Hamburg. Am English Theatre wird „Der Hund von Baskerville“ von Sir Arthur Conan Doyle zur Komödie. Ein großer Spaß, stark besetzt.
„Der Hund von Baskerville“ ist einer der bekanntesten Romane von Sir Arthur Conan Doyle und seine dritte Detektivgeschichte mit Sherlock Holmes. Aber kann man diese mehr als 100 Jahre alte Geschichte heute noch auf die Bühne bringen? Ja und nein.
Das hat sich Paul Glaser, künstlerischer Leiter am English Theatre, gedacht, als er „The Hound of the Baskervilles“ in den Spielplannahm.
Theater Hamburg: Das Lustigste, was zurzeit auf den Bühnen Hamburgs läuft
Die Story bleibt in ihren wesentlichen Motiven erhalten, doch Glaser hat als Vorlage eine Dramatisierung von Steven Canny und John Nicholson gewählt. Die brechen die Sage vom blutrünstigen Hund komplett auf und machen daraus eine Komödie. Mit zwei Schauspielern und einer Schauspielerin hat Glaser deren Idee kongenial umgesetzt.
„The Hound of the Baskervilles“ feierte jetzt Premiere auf der Bühne am Lerchenfeld und man kann festhalten: Das Stück ist das lustigste, was zurzeit auf den Bühnen Hamburgs läuft.
„The Hound of the Baskervilles“: Wer spielt hier jetzt die Hauptrolle?
Die drei Schauspieler treten von Beginn an aus ihren Rollen. Sie machen sich über das Stück lustig, frotzeln herum und diskutieren, wer eigentlich die Hauptrolle hat. „Ich natürlich“, sagt Benjamin Press. „Denn ich habe den meisten Text.“ Charlie Tripp und Katherine Rodden widersprechen vehement, aber egal. Man kommt überein, mit dem Spiel zu beginnen. Da ist bereits ein viertelstündiger, höchst amüsanter Schlagabtausch zwischen dem Trio vorbei.
Dann schlüpfen sie in ihre Rollen: Tripp als Sherlock Holmes, Press als sein etwas begriffsstutziger Assistent Watson und Rodden als Sir Henry Baskerville, dem letzten Überlebenden des Adelsgeschlechts von Schloss Dartmoor. Eine Frauenrolle gibt es im Stück eigentlich nicht, aber es passt in diese herrliche Komödie, dass Rodden den Baskerville und noch ein paar männliche Nebenfiguren spielt. Sie ist eine quirlige Schauspielerin mit meisterhafter Mimik und präzisem Timing.
English Theatre Besetzung ist großartig, die Kostüme passen perfekt zum Stück
Den schwierigsten Part hat Charlie Tripp als Sherlock Holmes. Außerdem spielt er auch noch den Hauptverdächtigen Bridgerton und dessen schöne Schwester sowie einen Eremiten, der im Moor haust. Tripp hat erst vor elf Tagen die Rollen übernommen, denn der eigentlich gecastete Kollege brach sich während der ohnehin nur dreiwöchigen Proben ein Bein.
Mit Bravour springt Tripp von Figur zu Figur, furios sind seine schnellen Kostümwechsel. Großartig passt auch Benjamin Press in die Rolle des Watson. Mit seiner betulichen Art ist er ein Gegenpol zu Rodden und Tripp.
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Theater Hamburg: Regisseur Glaser zeigt, dass er Kunst der Komödie beherrscht
Nicht nur die in London gecasteten Schauspieler sind erstklassig, auch das variable Bühnenbild von Mathias Wardeck und die Kostüme von Patricia Royo passen perfekt. Regisseur Paul Glaser, auch für Lichtdesign und Musik verantwortlich, hat die Komödie mit großem Tempo und einer Vielzahl lustiger Gags in Szene gesetzt. Nachdem er gerade einen Mares-Preis für seine Inszenierung von „The Pride“ gewonnen hat, zeigt er jetzt, dass er auch die Kunst der Komödie beherrscht.
„The Hound of the Baskervilles“ English Theatre, läuft bis 20.1.2024, Karten unter T. 040/227 7089; www.englishtheatre.de