Hamburg. An seinem Wesen soll die Provinz genesen: Peter Bause als Staatsschauspieler Bruscon in Thomas Bernhards „Der Theatermacher“.

Die neue Inszenierung „Der Theatermacher“ nach Thomas Bernhard scheint wie geschaffen für einen Schauspieler wie Peter Bause, der alle Facetten von tiefem Ernst bis zu abgründiger Komik auszuloten imstande ist. In Axel Schneiders Regie steht er neben Jessica Kosmalla und Alexander Klages im Wechsel mit Dirk Hoener endlich in einer neuen Inszenierung auf der Bühne der Hamburger Kammerspiele.

Kammerspiele: Ein Schauspieler kämpft gegen die Kunstfeindlichkeit

Im Tanzsaal eines vergessenen Gasthofes in Utzbach probiert Peter Bause als Bruscon, Staatsschauspieler von eigenen Gnaden, „Das Rad der Geschichte“. Eigentlich will er die Provinz mit diesem angeblichen Meisterwerk von der Großartigkeit und Gültigkeit des Theaters überzeugen. Das Ende des Stücks verlangt eine absolute Finsternis auf der Bühne. Doch diese steht und fällt mit dem Einverständnis des örtlichen Feuerwehrhauptmannes – was natürlich einer Zumutung gleichkommt.

Das bleibt nicht die einzige Widrigkeit bei diesem künstlerischen Unterfangen. Überall schlägt Bruscon Kunstfeindlichkeit entgegen, und auch die eigene Familie lässt ihn im Stich. Die Kinder sind untalentiert, die Frau flüchtet sich in eine vermeintliche Krankheit. Der Schauspieler wird zum größenwahnsinnigen Tyrannen. Einzig der kollektive Genuss der Frittatensuppe erweist sich als verbindend innerhalb der Familie.

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Im Kern handelt das Stück von der Suche nach Bedeutung in einer hoffnungslosen Welt. Zu sehen bekommen wir das Psychogramm eines Theatermachers, der hinter der Fassade seiner Egozentrik tiefe künstlerische Selbstzweifel verbirgt.

„Der Theatermacher“ 19.11., 19 Uhr, Hamburger Kammerspiele (Premiere). Karten unter T. 413 34 40. Weitere Termine bis 26.12.; www.hamburger-kammerspiele.de