Hamburg. Ein Jahrzehnt arbeitete Anke Feuchtenberger an ihrem neuen Buch. In Hamburg werden neben diesem auch Werke aus aller Welt ausgestellt.
Der Manga Day ist noch nicht lange her, da steht schon das Comicfestival in Hamburg vor der Tür: Doch wer bei Comic nur an lustige Kinderzeichnungen à la Dagobert Duck, Lucky Luke und Asterix und Obelix denkt, der wird überrascht sein: In den Bilderzählungen und Kunstwerken, die vom 28. September bis zum 1. November ausgestellt werden, schlummern Tiefgang und inhaltliche Relevanz.
Comicfestival Hamburg: Zeichnerin Anke Feuchtenberger im Fokus
Im Mittelpunkt des Comicfestivals, das in diesem Jahr zum 17. Mal stattfindet, steht die deutsche Comiczeichnerin und Illustratorin Anke Feuchtenberger. „Es gibt keine Frau, die für die Entwicklung des Comics in Deutschland und Europa wichtiger wäre“, heißt es in einer Mitteilung des Berliner Reprodukt-Verlags. Große Worte – wir schließen uns ihnen an.
Die Bildsprache der Feministin ist geprägt von fantastischen Wesen, ihre Geschichten stehen jedoch immer in Bezug zur Realität. Zu ihren bekanntesten Werken gehören die Huren-H-Erzählungen, welche sie zusammen mit der Schriftstellerin Katrin de Vries umgesetzt hat, sowie ihr Comic-Altar „Tracht und Bleiche“. Feuchtenberger wurde für ihre Kunst unter anderem bereits mit dem „Max und Moritz“-Preis für ein „Herausragendes Lebenswerk“ ausgezeichnet.
Feuchtenbergers neues Werk: „Alles ist wahr, alles ist erfunden“
Die offizielle Eröffnung des Comicfestivals am Donnerstag wird Feuchtenbergers neuem Werk gewidmet: „Genossin Kuckuck“ heißt die 500-seitige Bilderzählung, an der Feuchtenberger ganze zehn Jahre lang gearbeitet hat. Die Vernissage wird im Westwerk in der Hamburger Altstadt stattfinden. Ab 18 Uhr wird Feuchtenberger aus ihrem Werk vorlesen, musikalisch begleitet wird sie hierbei von Felix Kubin.
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„Alles in dem Buch ist wahr. Alles ist erfunden“, antwortet Feuchtenberger in einem Interview auf die Frage, wie autobiografisch ihr neues Buch sei. Die 60-Jährige wuchs in der DDR auf, in Ost-Berlin – ihr Buch kann als Aufarbeitung der (ost-)deutschen Geschichte verstanden werden. Und mehr als das: „In poetischen Einschüben, Zeitsprüngen, surrealen Traumsequenzen, Naturvisionen, zersprengten Gedächtnisfetzen und fantastischen Fabeln schafft Anke Feuchtenberger ein narratives Puzzle, das zu einem emotionalen ,Über ich‘-Leseerlebnis wird“, so der Reprodukt-Verlag, in dem das neue Werk erscheinen wird.
Comicfestival Hamburg: Vielfältiges Programm mit Workshops
Am Freitag geht die Würdigung der Comiczeichnerin weiter, die auch als Kunstprofessorin an der HAW Hambutrg tätig ist und dort die neue Generation von Comiczeichnenden ausbildet. Zu dem ihr gewidmeten Symposium kommen unter anderem die Zeichnerin Rutu Modan aus Tel Aviv, Birgit Weyhe aus Hamburg und die italienische Verlegerin Liliana Cupido. Auch Kultursenator Carsten Brosda wird ein paar Grußworte sagen.
Lesungen, Podiumsdiskussionen, Workshops und Angebote für Kinder: Am Wochenende wird in der Hansestadt ordentlich was los sein, Kunstschaffende aus weiten Teilen der Welt sind mit dabei. Die Ausstellungen werden in verschiedenen Galerien auf St. Pauli, in der Neustadt und im Karoviertel zu sehen sein. Das vielfältige Programm können Sie unter comicfestivalhamburg.de nachlesen.