Hamburg. Stieg Larsson ist seit 2004 tot, seine Figuren leben immer noch. Jetzt hat Karin Smirnoff die Saga verlängert und alte Bekannte zurückgeholt.

Als der schwedische Autor Stieg Larsson 2004 im Alter von nur 50 Jahren starb, hinterließ er drei Thriller seiner „Millennium-Saga“ und ein unfertiges viertes Manuskript. Nach einem jahrelangen Erbschaftsstreit brachte 2015 David Lagercrantz mit „Verschwörung“ Band vier heraus, ohne allerdings auf Larssons Manuskript zurückgreifen zu dürfen. Zwei weitere Bände folgten.

Jetzt hat Karin Smirnoff quasi Band sieben veröffentlicht: „Verderben“ (Dt. v. Leena Flegler, Heyne, 24 Euro) ist eine über weite Strecken äußerst spannende Fortschreibung der Bestsellerreihe.

„Millennium-Saga“ von Stieg Larsson geht mit neuem Buch „Verderben“ in die Verlängerung

Man begegnet alten Bekannten: dem Journalisten Mikael Blomkvist, dessen Zeitschrift „Millennium“ nur noch als Podcast existiert, und Lisbeth Salander, Einzelkämpferin par excellence. Während Blomkvist auf dem Weg zur Hochzeit seiner Tochter Pernilla ist, lernt Salander ihre Nichte Svala kennen, ein eigensinniges Mädchen, das sich auf die Suche nach ihrer verschwundenen Mutter machen will. Karin Smirnoff entwickelt ihre Geschichte auf einer aktuellen Folie: Im Norden Schwedens sind große Vorkommen seltener Erden entdeckt worden.

„Verderben“ von Karin Smirnoff nach Stieg Larsson, 24 Euro, Heyne Verlag
„Verderben“ von Karin Smirnoff nach Stieg Larsson, 24 Euro, Heyne Verlag © Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Muenchen | Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Muenchen

Was Investoren, Großkonzerne und Kriminelle gleichermaßen auf den Plan ruft. Da Pernilla nun ausgerechnet den halbseidenen Lokalpolitiker Salo zu ehelichen gedenkt, gerät nicht nur Blomkvist, sondern die ganze Familie in eine lebensbedrohliche Situation. Denn Salo wittert das große Geld, unterschätzt aber die Skrupellosigkeit seiner Gegner. Als Blomkvist und Salander sich nach langer Trennung wiedersehen, ist das erst der Beginn einer gefährlichen Spurensuche. Die Autorin liest am 9.11. beim Hamburger Krimifestival auf Kampnagel.

Steve Cavanagh bringt mit „Liar“ neuen Thriller auf den Markt

Der Ire Steve Cavanagh zählt zu den international renommiertesten Thrillerautoren. Sein aktueller Roman „Liar“ (dt. v. Jörn Ingversen, Goldmann, 16 Euro) etwa wurde mit dem Gold Dagger Award als bester Thriller des Jahres ausgezeichnet. Cavanaghs Protagonist ist Eddie Flynn, ein New Yorker Anwalt mit kleinkrimineller Vergangenheit, also mit allen Wassern gewaschen. Von seinem Freund Leonard Howell wird Eddie beauftragt, dessen entführte Tochter Caroline zu befreien. Eddie weiß, wie Leonard sich fühlt, ist doch seine eigene Tochter auch einmal entführt worden. Dennoch ist es ein heikles Unterfangen, das erst einmal auch gründlich schiefgeht: Die Lösegeldübergabe scheitert, das FBI verdächtigt Leonard, bei der Entführung seine Finger im Spiel zu haben.

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Doch Eddie ahnt schnell, dass das Offensichtliche längst nur einer scheinbaren Wahrheit entspricht, die tatsächliche aber weit zurückführt in die Vergangenheit. Und der Gegner, mit dem Eddie es zu tun bekommt, vor allem auf Rache sinnt. Cavanaghs „Liar“ ist ein packender Thriller, pointiert sind die Dialoge gesetzt, atemlos ist das erzählerische Tempo. Ein echter Pageturner.

Der Autor liest am 8.11. beim Hamburger Krimifestival. Alle Infos unter www.krimifestival-hamburg.de