Hamburg. Kontrollgremium ist nach Turbulenzen im Frühjahr neu besetzt. Heidi Kabels Tochter fehlt, doch es gibt Überraschungen.

Erst Anfang September war der Vorstand des Vereins Niederdeutsche Bühne Hamburg e. V. auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in Teilen neu gewählt worden. Seitdem besteht er wie laut Satzung vorgesehen wieder aus fünf Personen. Die Niederdeutsche Bühne ist Eigentümer des Ohnsorg-Theaters, der Verein bestimmt auch den siebenköpfigen Aufsichtsrat der Ohnsorg-Theater GmbH.

Letzterer ist nun wieder komplett – jedoch nicht wie angenommen mit Heidi Mahler (79). So hatte es die auf der turbulent verlaufenen ordentlichen Mitgliederversammlung der Niederdeutschen Bühne am 28. April neu gewählte Vereinsvorsitzende Sandra Keck anschließend im Abendblatt angekündigt. Ihre Schauspielkollegin Heidi Mahler hatte das Vorhaben im Abendblatt-Interview bestätigt. Nun machte die Tochter der Ohnsorg-Legende Heidi Kabel, die mit ihrem dritten Ehemann, dem Regisseur Michael Koch, seit Jahren in der Eifel lebt, offenbar einen Rückzieher.

Ohnsorg-Aufsichtsrat wieder komplett – ohne Heidi Mahler

Stattdessen setzt sich der Aufsichtsrat wie folgt zusammen: Sandra Keck, bis 2020 festes Mitglied im Ohnsorg-Ensemble, hat laut Gesellschaftsvertrag der Ohnsorg-Theater GmbH dank ihrer Funktion als Vorsitzende des Vereins Niederdeutsche Bühne automatisch auch den Aufsichtsratsvorsitz inne. Der jüngst neu gewählte Vereins-Vize Joachim Bode, hauptberuflich Vorstand des Eisenbahnbauvereins Harburg eG, ist qua Kontrakt ebenso gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Beide beriefen fünf weitere Mitglieder: Melanie Faix, auch im Vereinsvorstand der Niederdeutschen Bühne, galt als Mitarbeiterin im Vertrieb und in der Verwaltung des Ohnsorg-Theaters quasi als gesetzt. Auch Annegrethe Stoltenberg, früher Landespastorin und Chefin der Diakonie Hamburg sowie erste Ombudsfrau für die Flüchtlingsarbeit der Stadt Hamburg, war bisher schon regelmäßig Premierengast am Heidi-Kabel-Platz. Ebenso Ute Pape, bis zur Jahrtausendwende als SPD-Abgeordnete Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft und danach bis 2001 Senatorin für Schule und Bildung.

Sandra Keck: „Wir verlassen das unruhige Fahrwasser“

Ebenfalls neu im Ohnsorg-Aufsichtsrat sitzt fortan der Rechtsanwalt und Steuerberater Heino Büsching. Er ist auch Mitglied im Vorstand der Bodo Röhr Stiftung, einer der größten Förderer des Theaters. Hinzu kommt der Wirtschaftsprüfer Rainer Schöndube, seit 1997 Honorarkonsul Belgiens in Hamburg und Vorstandsvorsitzender der Ohnsorg-Stiftung. Beide stehen für wirtschaftliche Kompetenz im Gremium, das das Theater in erster Linie kontrollieren soll.

Künstlerin Sandra Keck jedenfalls freut sich auf die Arbeit im Aufsichtsrat: „Wir verlassen damit das unruhige Fahrwasser der letzten Monate und hoffen auf eine wunderbare Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung des Hauses, damit sein Publikum wieder ungetrübt und voller Freude die Reihen des Ohnsorg-Theaters füllen kann.“

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Intendant Michael Lang sagte: „Ich freue mich, dass es nach den Turbulenzen der vergangenen Monate nunmehr gelungen ist – in konstruktiver Absprache mit Sandra Keck und dem Vorstand des Vereins Niederdeutsche Bühne Hamburg e. V. – den künftigen Aufsichtsrat wieder kompetent und ausgewogen zu besetzen.“ Der ebenfalls als Geschäftsführer fungierende Kulturmanager dankte nicht nur dem langjährigen, Ende April abgewählten Aufsichtsrats-Vorsitzenden Christian Breitzke für seine Arbeit „zum Wohle des Ohnsorg-Theaters“. Lang betonte, dass in die Entscheidungen auch die größten Zuwendungsgeber des Theaters, nämlich die Kulturbehörde, die Bodo Röhr Stiftung und die Ohnsorg-Stiftung, einbezogen gewesen seien.