Hamburg. Vor allem in Hamburger Grünanlagen mangele es an kostenlosen WC – zum Leidwesen von Senioren, Familien und Frauen, sagt die Linke.
Gerade im Sommer sind die vielen Parks, Grünanlagen und Plätze in Hamburg willkommene Freizeit- und Erholungsorte für Einwohner und Touristen. Doch vor allem an diesen Stätten mangele es an öffentlichen und kostenlosen Toiletten, kritisiert die Linkenfraktion. Die von der Stadtreinigung angegebenen 137 öffentlichen WC deckten insbesondere die im Grünen liegenden Bereiche nicht ausreichend ab.
„Der Senat beteuert stets, die Zahl der Toiletten zu erhöhen – sicht- und riechbar ist aber kaum etwas passiert“, sagt Deniz Celik, seniorenpolitischer Sprecher der Linken. In einem Bürgerschaftsantrag fordert seine Fraktion, dass kurzfristig mehr mobile Toiletten an stärker frequentierten Plätzen und Grünanlagen in der Hansestadt aufgestellt werden; mittelfristig sollte der Senat die Zahl der dauerhaften, kostenlosen und barrierefreien Toiletten an beliebtesten Orten in der Hansestadt massiv erhöhen. Erst im März hatten die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen den Senat dazu aufgefordert, mehr öffentliche Toiletten in der Hansestadt auch für Schwerstbehinderte aufzustellen.
Öffentliche Toiletten Hamburg: Mangel führt zu Verschmutzung von Grünanlagen
Bevölkerungsgruppen, die in beengten Verhältnissen leben müssen, können sich oft nicht die Nutzung kostenpflichtiger Toiletten für die ganze Familie leisten. „Vor allem Frauen bekommen den Toilettenmangel schnell zu spüren, denn sie sind auf den Sicht- und Übergriffschutz dieser Orte angewiesen – aber auch Familien mit Kindern, Senioren, Jugendliche und Obdachlose brauchen umgebungsnahe und kostenfreie Toiletten“, heißt es in dem Linken-Antrag.
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Der Mangel an WC führe dazu, dass die Notdurft häufig in Büschen und in den Ecken von Grünanlagen und Plätzen verrichtet werde. Daraus ergebe sich ein „massives Hygiene- sowie Geruchsproblem, ganz abgesehen von der Schädigung der Grünanlagen und der Vermüllung und Verwahrlosung durch Taschentücher, Menstruationsprodukte und Fäkalien“, heißt es in dem Linken-Antrag.
Öffentliche Toiletten: Gastronomen sollten Zugang zu ihren Toiletten gewähren
Die Reinigung der öffentlichen Flächen belaste die Mitarbeiter der Gartenbauämter. „Hier wird an der völlig falschen Stelle gespart“, sagt Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Linken. Seine Fraktion fordert in ihrem Antrag auch, dass Gastronomen, die für die Außenbewirtung städtische Flächen nutzen, dazu verpflichtet werden sollen, einen öffentlichen Zugang zur Toilette zu gewähren und sich mit diesem Angebot in dem Online-Portal „Die nette Toilette“ zu registrieren.