HafenCity. Hamburger Schüler bald übergangsweise neben HPA-Baustelle? Für Elterninitiative ist das „inakzeptabel“. Das sind die Gründe.

Es soll nicht weniger werden als der „spektakulärste Schulbau Hamburgs“ – so kündigte Schulsenator Ties Rabe (SPD) im Februar die erste weiterführende Schule in der HafenCity an, als er den Siegerentwurf für den sogenannten Campus HafenCity präsentierte. Am Rande des Lohseparks soll demnach ein sechsgeschossiges Gebäude mit viel Glas und vielen begrünten Terrassen entstehen.

Alles andere als spektakulär ist der Alltag der Kinder, die schon seit August 2021 auf dem freigeräumten künftigen Schulgelände lernen – in roten Schulcontainern. Wenn im kommenden Jahr die Bauarbeiten für den Schulneubau beginnen, müssen die Schülerinnen und Schüler in ein Übergangsquartier umziehen – über diese Zwischenlösung gibt es wie berichtet Streit.

Schule Hamburg: Was Eltern und Anwohner in der HafenCity fordern

Bei einer Demonstration am Montag forderte die Initiative Campus HafenCity, in der sich Eltern und Anwohner engagieren, erneut, die Kinder auf dem Baufeld 74–76 nördlich des Lohseparks in der Nähe zum künftigen Schulstandort unterzubringen. Für diesen Platz, der zunächst für den inzwischen gekippten Gruner + Jahr-Neubau vorgesehen war, sprechen der Initiative zufolge ein sicherer Schulweg und bekannte Gegebenheiten. Zudem gebe es dort Platz für die wachsende Schule in einer grünen Umgebung; ein Miterleben des Neubaus sei möglich.

Zwei weitere potenzielle Flächen lehnt die Initiative dagegen strikt ab. Das Baufeld 119 an den Elbbrücken in der Nähe der U- und S-Bahn-Station sei zu laut, der Schulweg entlang der viel befahrenen Versmannstraße zu gefährlich. Das Baufeld 83a gegenüber dem Baakenpark, wo einmal der „Sportsdome“ geplant war, sei zu klein.

Kompromiss zeichnet sich ab – doch die Baustelle nebenan stört Eltern

Monatelang konnten sich die Schul- und die Stadtentwicklungsbehörde, Schulbau Hamburg und die HafenCity GmbH nicht auf ein Übergangsquartier für die Schülerinnen und Schüler einigen. Nun zeichnet sich ein Kompromissvorschlag ab: Dem Vernehmen nach könnte die Containerschule, wie von der Initiative gefordert, auf dem Baufeld 74/75 untergebracht werden – es wird aber wohl dabei bleiben, dass auf Baufeld 76 ein Bürogebäude für die Hamburg Port Authority (HPA) entsteht, die ihr Stammquartier in der Speicherstadt bis Ende 2026 verlassen muss.

Ob sich die Eltern- und Quartierinitiative mit diesem Vorschlag zufriedengeben wird, ist sehr fraglich. Es sei zwar erfreulich, dass der Senat die Kritik an den Baufeldern 119 und 83 inzwischen teile und sich für den Umzug der temporären Schule auf die Brache am Lohsepark ausspreche, sagte Initiativen-Sprecherin Marianne Wellershoff.

„Aber es ist inakzeptabel, dass gleichzeitig und unmittelbar neben der Containerschule mehrere Jahre lang ein gigantischer Neubau für die HPA entsteht und sämtlicher Baustellenverkehr direkt an den Klassenraum-Containern vorbeiläuft.“ Lärm beeinträchtige das Lernen, das Hörverstehen und das Lesen.

Schule Hamburg: Behörde plant Gespräch mit Initiative Campus HafenCity am 5. Juli

Die Schulbehörde erklärte am Montag auf Abendblatt-Anfrage, die Stadt habe die Eltern- und Quartiersinitiative für den 5. Juli zu einem Gespräch eingeladen. „Wir gehen davon aus, dass wir dann eine Lösung vorstellen können“, so Behördensprecher Peter Albrecht.

Der Campus HafenCity soll auf 19.000 Quadratmetern 84 Klassen-, Fach- und Gruppenräume, drei Sporthallen, viele Aufenthaltsräume, eine Mensa und eine große Aula erhalten. Die Schule soll sich dem Stadtteil und seinen Bewohnern öffnen und als Begegnungsort und für Veranstaltungen auch am Wochenende zum Teil zur Verfügung stehen. Zudem wird damit in Hamburg erstmals ein neuer Schultyp Realität: Der Campus wird eine Stadtteilschule und ein Gymnasium unter einem Dach beherbergen.