Hamburg. Die Wärme und Trockenheit in Hamburg geht den nächsten Tagen weiter. Wie man sich zuhause wappnet – und der Tierwelt hilft.

Das Thermometer kletterte in Hamburg am Dienstag auf bis zu 27 Grad. Sonne satt und Sommer pur – obwohl der kalendarisch erst am 21. Juni beginnt. Nicht nur für die Menschen ist das teils eine Belastung. Auch Tiere und Pflanzen müssen mit dem Wetter zurecht kommen.

Besonders die Trockenheit macht der Natur zu schaffen. Zuletzt hat es in Hamburg am 24. Mai geregnet, drei Wochen ist das her. Die Trockenperiode sorgt dafür, dass die Waldbrandgefahr stark ansteigt, wie die Feuer in Mecklenburg-Vorpommern zeigen. Im Gefahrenindex des deutschen Wetterdienstes (DWD), der das örtliche Potenzial von Bränden anschaulich macht, ist Hamburg in Stufe drei von fünf eingestuft. Teile Niedersachs sind bereits in Kategorie vier aufgestiegen, in Mecklenburg-Vorpommern herrscht mancherorts Stufe fünf von fünf.

Hitze in Hamburg: Vorerst kein Ende der hohen Temperaturen in Sicht

Regen ist erstmal nicht in Sicht, voraussichtlich in den kommenden zehn bis 14 Tagen nicht, erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung auf Abendblatt-Nachfrage. Zwar könne es immer mal wieder zu kleineren Schauern kommen, doch die Trockenheit wird anhalten, so Jungs Prognose.

Auch der DWD berichtet allenfalls von vereinzelten Schauern. So seien in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Hamburg Schauer wahrscheinlich, heißt es in einer Vorschau des Wetterdienstes. Ansonsten sollen die Temperaturen am Tag über der 20-Grad-Marke bleiben.

Die Trockenheit wirkt sich auch auf die Wasserversorgung der knapp zwei Millionen Hamburgerinnen und Hamburger aus. Ein Ausblick auf die kommenden Tage sowie Tipps für Haushalt und Garten.

Trockenheit wirkt sich auch auf die Wasserversorgung aus

Der Unterschied zwischen einem kühlen, verregneten Tag im April und einem heißen Juni-Tag ist enorm. Laut Hamburg Wasser liegt der Wasserverbrauch in der Hansestadt bei schlechtem Wetter bei etwa 290.000 Kubikmetern pro Tag. Dieser Wert ist in den vergangenen Tagen enorm gestiegen: So wurden vor wenigen Tagen, am 11. Juni, rund 415.000 Kubikmeter verbraucht. Über 30 Prozent mehr als sonst; das entspricht etwa dem Tagesverbrauch von Frankfurt am Main, erklärt Ole Braukmann, Sprecher des Hamburger Wasserversorgers.

Wasserknappheit ist in weiter Ferne. Wenn der Bedarf in den Sommermonaten rapide steigt, kann es aber zu Überlastungen der Werke und Leitungen kommen.
Wasserknappheit ist in weiter Ferne. Wenn der Bedarf in den Sommermonaten rapide steigt, kann es aber zu Überlastungen der Werke und Leitungen kommen. © FUNKE Foto Service | Markus Weissenfels

Gefährdet sei die Versorgung noch lange nicht, beruhigt Braukmann. Das hängt vor allem damit zusammen, dass sich die Trockenheit nicht direkt auf das Grundwasser auswirkt. Wichtig ist viel mehr der Winter. In der kalten Jahreszeit sollte es ausreichend regnen, damit sich die Reservoirs auffüllen, wie es zuletzt der Fall war.

Aber: „Wir merken, dass die Nachfrage derzeit steigt“, erklärt Braukmann. Daher appelliert Hamburg Wasser an die Verbraucher, bewusst mit der Ressource Wasser umzugehen. Ob ein Aufstellpool also sein muss, solle hinterfragt werden.

Auch im Garten gibt es einiges zu beachten

Gartenbauer Loredan Ananie, Chef der Firma
Gartenbauer Loredan Ananie, Chef der Firma "Die Gartenfreunde" empfiehlt den Menschen in der Trockenheit, auf Technik zu setzen. Die ist nicht teuer – und spart auch Wasser. FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Wie die Hamburger Umweltbehörde dem NDR erklärte, werde derzeit noch nicht dazu aufgerufen, Jungbäume zu wässern. Auch die Bezirksämter seien in dieser Hinsicht bisher zurückhaltend. Altona verstärke laut des Berichts den gerade eingesetzten Tankwagen mit Wasser erst in der kommenden Woche um drei weitere Fahrzeuge.

Grundsätzlich spreche nichts dagegen, die Hecken, Beete und Zierpflanzen im Garten zu wässern, erklärt Ole Braukmann von Hamburg Wasser. Er unterstreicht aber nochmals, dass man sorgsam mit dem Wasser umgehen sollte. Diese Tipps gibt Gartenexperte Loredan Ananie, Inhaber des Hamburger Gartenbau-Betriebs Die Gartenfreunde:

  • Technik: Um die Pflanzen im Garten zu wässern empfiehlt Ananie Technik einzusetzen. Es gebe viele moderne und intelligente Bewässerungssysteme, die das kostbare Wasser sparsam und gezielt einsetzen.
  • Tageszeit: Dass es wenig Sinn ergibt, in der prallen Mittagshitze den Vorgarten zu wässern, ist längst kein Geheimnis mehr. Viel mehr empfiehlt Ananie in den Morgenstunden und am Abend, wenn es etwas kühler geworden ist, zielgerichtet zu gießen. Dann gelangt die Erfrischung besser zu den Pflanzen.
  • Schatten: Was für Menschen gilt, lässt sich auch auf viele Pflanzen anwenden. Wenn möglich, sollte man daher vermeiden, die Gewächse der Mittagssonne auszusetzen.
  • Dünger: Hohe Temperaturen sind kraftraubend für die Flora. Deshalb sollte man seine Pflanzen mit Dünger und nährstoffreicher Erde beim Wachsen unterstützen. „Und das regelmäßig“, sagt Ananie, „Pflanzen müssen gepflegt werden.“

So kann man seinen Körper und Kreislauf für die Hitze wappnen

Aber auch auf den menschlichen Körper hat das momentane Wetter Auswirkungen. Hohe Temperaturen können zu einer sogenannten Hitzeerschöpfung oder einem lebensgefährlichen Hitzschlag führen. Starke Sonnenstrahlung lässt zusätzlich das Gehirn anschwellen und kann einen Sonnenstich verursachen, erklärt Dr. Marco Kaulfuß, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme in der Asklepios-Klinik in Altona.

Hitzefolgeerkrankungen entstehen immer dann, wenn die körpereigene Schweißproduktion im Vergleich zur Hitze nicht mehr ausreicht, um die Körpertemperatur zu regulieren. Daher empfiehlt er, ständig darauf zu achten, genügend Wasser zu trinken. Außerdem sollte man sich an kühlen, schattigen Plätzen aufhalten. Körperliche Anstrengung sollte ebenfalls vermieden werden. Trainierte Sportler müssen aber deshalb nicht vor einer leichten Einheit zurückschrecken, solange sie ihre eigenen Grenzen kennen.

Um sich vor einem Sonnenstich zu schützen, hilft eine Kopfbedeckung vor allem bei Menschen mit dünnem Haar oder Glatze. Um die eigene Flüssigkeitszufuhr zu kontrollieren, helfe es, sich die Trinkmenge vor Augen zu führen. Mindestens 1,5 Liter pro Tag sollten es sein. An besonders heißen Tagen auch drei Liter oder mehr, so der Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Der Chefarzt hält außerdem die Überprüfung des Urins für einen guten Indikator: Wer an einem heißen Tag kaum auf die Toilette muss, trinke definitiv zu wenig. Ebenso sollte eine starke Konzentration und Färbung zu Denken geben.

Das rät der NABU, um den Tieren und Pflanzen in dieser Extremsituation zu helfen

„Auch die Tiere brauchen Wasser“, betont Jonas Voss, Sprecher beim Naturschutzbund Deutschland (NBU). Das betrifft vor allem Schmetterlinge, Wildbienen, Vögel und Igel. Um sie zu unterstützen, bedarf es aber nicht unbedingt eines großen Teichs, sagt Voss. „Auch kleine Wasserstellen wie Vogeltränken oder einfache Wasserschalen helfen den Tieren bei Hitze und Trockenheit.“

Wichtig dabei: Das Wasser sollte täglich gegen frisches ausgetauscht werden. Außerdem würden Ausstiegshilfen benötigt, und die Gefäße sollten katzensicher aufgestellt werden.