Hamburg. Sommerhitze lässt Wasserspiegel sinken – ohne Niederschlag droht Austrocknung. Umweltbehörde hat dringende Bitte an Hamburger.

  • Das Wetter in Hamburg bleibt heiß und trocken
  • Die Zuflüsse der Alster sind davon schon betroffen
  • Die Umweltbehörde richtet einen dringenden Appell an die Hamburger

Seit Tagen freuen sich die Hamburgerinnen und Hamburger über hochsommerliches Wetter. Viel Sonne, kein Regen – so lautet auch die Prognose für die kommenden Tage. Das Sommervergnügen hat aber auch eine Kehrseite: Bäche, Flüsse und Seen können austrocknen. Die Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt sollen nun helfen, niedrige Wasserstände und trockene Gewässer zu dokumentieren.

Auch in den kommenden fünf bis sieben Tagen sei kein nennenswerter Niederschlag in Sicht, sagt der Hamburger Wetter-Experte Frank Böttcher. Geschuldet ist dieses dem stabilen Hochdruckgebiet über Skandinavien. „Der Abtrocknungsprozess der kleinen Gewässer schreitet voran“, so Böttcher zum Abendblatt. „Die Zuflüsse der Alster sind jetzt schon betroffen.“ Am Oberlauf der Saselbek etwa könne man beobachten, wie der Wasserstand sinke.

Wetter Hamburg: „In den nächsten zwei Wochen brauchen wir Wasser“

Der April sei in Hamburg niederschlagsreich gewesen. Aber: „In den nächsten zwei Wochen brauchen wir Wasser“, sagt Böttcher. Das sei für die Bäche und Zuflüsse wichtig, die aus oberflächennahen Quellen ihr Wasser beziehen. Teils sei noch Wasser in den Teichen, das sukzessive abströme. Aber wenn dies erschöpft sei, könnten die Wasserspiegel in Flüssen und Bächen sehr rasch sinken. „Wenn es losgeht, passiert es in der Regel innerhalb weniger Tage, dass die Nebenflüsse trockenfallen“, so Böttcher.

Heiß, heißer, am heißesten: Die Temperatur erreichte im vergangenen Sommer am Jungfernstieg in Hamburg 40 Grad.
Heiß, heißer, am heißesten: Die Temperatur erreichte im vergangenen Sommer am Jungfernstieg in Hamburg 40 Grad. © Alexander Berthold (FMG)

In Hamburg ist seit 2018 laut der Umweltbehörde ein Trend zu heißeren und trockeneren Sommern festzustellen. Im Juli vergangenen Jahres wurden am Jungfernstieg 40 Grad gemessen – das war rekordverdächtig. Die Quelle der Alster im Norden Hamburgs fiel im vergangenen Sommer zeitweise trocken. Kein Tropfen Wasser floss mehr aus der mit Mauerwerk eingefassten Stelle, die mit einer Eisenplatte den Ursprungsort markiert. Auch auf mehreren Hundert Metern war der Bach kurz hinter der Quelle vollkommen ausgetrocknet – wie bereits auch 2019.

Wetter Hamburg: So können Bürger Wassermangel melden

Diese Entwicklung ruft die Hamburger Umweltbehörde auf den Plan: Klimabedingte Extremwetterereignisse wie Starkregen, aber auch lang anhaltende Trockenheit könnten Flüsse, Bäche und Seen mit ihren Lebensräumen und den darin vorkommenden Organismen erheblich belasten. Um Gegenmaßnahmen ergreifen zu können, braucht die Behörde möglichst umfassende Informationen über die Wasserstände der Gewässer bzw. Gewässerabschnitte und Seen.

Hier ist die Hilfe der Bürgerinnen und Bürger gefragt. Die Umweltbehörde hat ein Meldeportal eingerichtet. Unter „Trockener Bach“ werden niedrige Wasserstände erfasst und geteilt. Nutzer können einen Beitrag mit umfassenden Angaben erstellen. „Damit liefern Sie wichtige Informationen, wo mittel- und langfristige Anpassungsmaßnahmen erforderlich sind – wie beispielsweise der Einbau von strömungslenkenden Gewässerstrukturen oder die Ausbildung eines gestaffelten Niedrig- und Mittelwasserprofils mit einer langfristig stabilen, wasserführenden Niedrigwasserrinne“, heißt es auf den Seiten des Meldeportals.