Hamburg. Das stillgelegte Kohlekraftwerk wechselt den Eigentümer. Was die Stadt auf dem Gelände im Hamburger Hafen vorhat.
So richtig glücklich ist der Energiekonzern Vattenfall mit dem Kohlekraftwerk Moorburg nie geworden. Denn gerechnet hat sich das drei Milliarden Euro teure Werk trotz der immensen Investitionen nicht. Mitte 2021 wurde es nach gerade einmal sechs Jahren stillgelegt, seitdem werden die Anlagen zurückgebaut.
Nun übernimmt die Stadt Hamburg das Kraftwerk – und hat große Pläne. Wie die Umweltbehörde am Donnerstag mitteilte, haben die städtischen Hamburger Energiewerke (HEnW) die Vattenfall Heizkraftwerk Moorburg GmbH zum 1. März erworben.
Zu der Gesellschaft gehören nicht nur die Gebäude und das Grundstück an der Moorburger Schanze, sondern auch 94 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Über den Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.
Moorburg: Hamburg kauft das Kraftwerk von Vattenfall
Geplant ist, auf dem Gelände sogenannten grünen Wasserstoff herzustellen. Die Hamburger Energiewerke sollen eine entsprechende Infrastruktur aufbauen und verschiedenste Komponenten des ehemaligen Heizkraftwerks für eine Versorgung der Hansestadt auf Basis Erneuerbarer Energien nutzen.
"Moorburg ist wegen seiner Lage und Anbindung an Leitungen und Transportwege ein idealer Standort für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft", sagte Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Donnerstag. Dort gibt es bereits eine Hochspannungsleitung und große Industrieunternehmen im Hafen können über eine Pipeline mit Wasserstoff versorgt werden. Außerdem gibt es einen Anschluss ans Wasser, wo auch Tanker festmachen könnten.
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"Wir wollen zeigen, dass Wirtschaft, Klimaschutz und Wohlstand zusammenwirken können", so Kerstan weiter. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) sprach gar von Hamburg als einer "europäischen Keimzelle" für den Ausbau der neuen Technologie.
Hamburg kauft Kraftwerk Moorburg: Vattenfall sagt "Tschüss"
Kernstück der Hamburger Wasserstoff-Strategie ist ein sogenannter Elektrolyseur mit einer Kapazität von anfänglich 100 Megawatt (MW) auf dem Moorburger Gelände. Schon vor der letzten Bürgerschaftswahl hatte Ex-Wirtschaftssenator Michael Westhagemann den Plan präsentiert, dort einen solche Anlage zu errichten, die aus umweltfreundlich erzeugtem Strom Wasserstoff herstellt.
Für Vattenfall gehe mit dem Verkauf von Moorburg eine "sehr wechselvolle und bewegte Geschichte" zu Ende, sagte der Deutschlandchef des Energiekonzerns, Christian Barthélémy. Er freue sich vor allem, dass die 94 noch verbliebenen Mitarbeiter vor Ort eine "neue und verlässliche Heimat" gefunden hätten. "Wir verabschieden uns von Moorburg mit einem herzlichen Tschüss."