Hamburg. Umweltsenator und Stadtreinigung präsentierten aktuelles Sauberkeitsmonitoring. So geht Hamburg 2023 gegen Müll und Dreck vor.
Bierflaschen, Chipstüten, Alu-Grills – die Relikte von langen Partynächten liegen am Morgen danach weit verstreut am Elbstrand. Allein nach einer lauen Julinacht im Jahr 2021 hatte die Hamburger Stadtreinigung (SRH) zwischen Neumühlen und Wittenbergen drei Tonnen Müll eingesammelt.
Seit zwei Jahren kümmert sich die Stadtreinigung Hamburg um den zwölf Kilometer langen Strandabschnitt vom Museumshafen Övelgönne bis zur Stadtgrenze Wedel. In diesem Jahr wird die Hansestadt Hamburg gemeinsam mit der Stadtreinigung die Sauberkeitsoffensive an der Elbe und anderen Orten verstärken: Mit der neuen Saison werden erstmals Waste Watcher am nördlichen Elbufer patrouillieren, um mit Partygästen und anderen Besuchern das Gespräch zu suchen.
Müllsünder in Hamburg müssen mit Geldstrafen rechnen
Besonders hartnäckige Müllsünder und Wiederholungstäter müssen mit Geldstrafen wegen einer Ordnungswidrigkeit rechnen. Im Schnitt sind dann 30 bis 40 Euro fällig.
Die bislang 30 „Müllbeobachter“ kümmern sich vielerorts um die Sauberkeit Hamburgs. Sie verfügen seit dem Jahr 2018 über diese erweiterten Befugnisse und dürfen Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten. Wie Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Dienstag sagte, hat das Waste-Watcher-Team 2021 mehr als 17.000 Verwarnungs- und Bußgeldbescheide verhängt und dadurch Einnahmen von 550.000 Euro erzielt „Die Möglichkeit, unsere Waste Watcher fortan auch am Elbstrand einzusetzen, sind weitere Schritte, die Sauberkeit der Stadt aus einer Hand und mithilfe der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern“, sagte Professor Rüdiger Siechau, Geschäftsführer der Stadtreinigung Hamburg.
Tatsächlich wird das Unternehmen, das nach Angaben von Umweltsenator Kerstan Hamburgs beliebtester Arbeitgeber ist, in diesem Jahr weitere Aufgaben übernehmen. Dazu gehört die komplette Zuständigkeit der Parkanlage Planten un Blomen. Damit wechselt die letzte große Hamburger Grünanlage in die Obhut der Stadtreinigung. Darüber hinaus sind deren Mitarbeiter neuerdings für die Reinigung der 200.000 Hamburger Straßenschilder verantwortlich.
Zahl der Waste Watcher in Hamburg soll erhöht werden
Ein Pilotprojekt hatte die SRH bereits im Jahr 2019 erfolgreich durchgeführt, hieß es. Zudem solle die Umgebung des Hauptbahnhofs künftig deutlich häufiger und großflächiger gereinigt werden. In der Nähe der Beratungsstelle Drob Inn ist der Bau einer Toilette geplant.
Angesichts der gewachsenen Aufgaben kündigte SRH-Chef Siechau an, dass neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt werden, und zwar fest, unbefristet und tarifgerecht entlohnt. Voraussichtlich werde auch die Zahl der Waste Watcher erhöht. Siechau rechnet am Ende des Jahres mit einem gesamten Mitarbeiter-Plus von „20 bis 30 Leuten“. Die Stadtreinigung als Hamburgs größtes und führendes Dienstleistungsunternehmen in der Abfallwirtschaft und Reinigung beschäftigt derzeit circa 4000 Mitarbeitende.
Hamburgs Sauberkeitszielwert wurde fast erreicht
Wie sich die Sauberkeit der Stadt durch deren unermüdlichen Einsatz verbessert hat, macht das am Dienstag vorgelegte vierte „Sauberkeitsmonitoring 2021“ mit dem Titel „Hamburg – gepflegt und grün“ deutlich. Das wichtigste Ergebnis: Der selbst gesteckte Sauberkeitszielwert von 9,0 wurde mit der Zahl 8,5 fast erreicht. „Die Sauberkeitsoffensive wirkt“, freut sich Senator Kerstan, „und das trotz des seit der Pandemie anhaltend hohen Besucheraufkommens in unseren Park- und Grünanlagen.“ Die Stadtreinigung habe hier ganze Arbeit geleistet, das Prinzip „Sauberkeit aus einer Hand“ habe sich mehr als bewährt.
Als Folge der Pandemie mit den drastisch reduzierten Reise- und Freizeitmöglichkeiten hatten die Hamburger gerade in der warmen Jahreszeit die öffentlichen Parks und Grünanlagen bevölkert – mit negativen Folgen für ein sauberes Stadtbild. Es gab Tage, da trafen sich an verschiedenen Hotspots insgesamt 4500 Personen zum Feiern und Grillen. Das Ergebnis waren den Angaben der Umweltbehörde zufolge extrem hohe Mengen an Partymüll.
Kampf gegen den Müll: Senator lobt Aufmerksamkeit der Hamburger
Dass die Stadt sauberer geworden ist, liegt auch am erfolgreichen Beschwerdemanagement, das inzwischen immer mehr Bürger nutzen. Über eine Hotline und die SRH-App können Müllecken gemeldet werden. Lag die Zahl der Meldungen im Jahr 2019 noch bei knapp 77.000, so stieg sie im Jahr 2021 auf 116.238. Innerhalb von drei Tagen, verspricht die Stadtreinigung, werde der Müll beseitigt. Am häufigsten mussten Haus- und Sperrmüll entsorgt werden.
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Senator Kerstan lobt die Aufmerksamkeit der Hanseaten. „Den Hamburgerinnen und Hamburgern liegt die Sauberkeit ihrer Stadt messbar am Herzen, das zeigt die rege Nutzung der SRH-App und der Sauberkeits-Hotline.“ Es sei eine Frage der Lebensqualität, nicht jeder könne sich einen eigenen Garten leisten. Die Sauberkeit der Stadt, Straßen, Parks und Plätze müsse sich weiterhin und dauerhaft sichtbar verbessern.