Hamburg. Rund 4000 kaputte Autos, die von Besitzern illegal entsorgt wurden, wurden 2022 entfernt. In Hamburg gibt es einen Hotspot.
Die Hamburger Bezirke haben ihren Kampf gegen abgemeldete Schrottautos, die illegal Parkplätze blockieren, weiter intensiviert. Aus Sicht der CDU ist aber noch viel Luft nach oben. Im Vorjahr erhielten zwar deutlich mehr Autoleichen einen roten Zettel – und die Besitzer damit die amtliche Aufforderung, die Wracks zu entfernen.
Wie aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten André Trepoll hervorgeht, wurden 2022 stadtweit 4011 solcher Entfernungen angeordnet, fast 600 mehr als im Jahr davor, da waren es 3445. Und: 100 Autoleichen mehr als 2021, nämlich 807, wurden behördlicherseits abgeschleppt. 314 landeten in der Schrottpresse.
Schrottautos in Hamburg blockieren Parkplätze und sind eine Umweltgefahr
Doch Trepoll reicht das nicht. „Es ist absolut inakzeptabel, wenn abgestellte Schrottautos teilweise monatelang herumstehen, bis sie abgeschleppt werden“, sagte der CDU-Politiker dem Abendblatt. „Im vergangenen Jahr wurde nur rund jeder fünfte dieser Wagen, bei denen zuvor zur Beseitigung aufgefordert wurde, tatsächlich entfernt. Das ist zu wenig!“
Die Autoleichen sind seit Jahren ein Ärgernis, weil sie Parkräume verstopfen, die Umwelt durch auslaufende Betriebsstoffe gefährden können und das Stadtbild verschandeln. Tausende Wracks ohne Kennzeichen – verschmutzt, zerbeult, rostzerfressen – rotten so auf Hamburgs Straßen vor sich hin. Geht von ihnen eine Gefahr für den Verkehr aus, kommen sie binnen Stunden an den Haken, andernfalls eben nach Ablauf einer Vier-Wochen-Frist.
Ein Industriegebiet in Hamburg-Mitte ist ein Hotspot für Autoleichen
Absoluter Hotspot ist das 770 Hektar große Industriegebiet Billbrook. Dort sind es häufig Autohändler, die aus Platzmangel auf ihren Betriebshöfen oder weil die Autos für den Export nicht mehr brauchbar sind, Schrottautos am Straßenrand entsorgen. Um diesen Missbrauch öffentlicher Stellflächen zu unterbinden, lässt der Bezirk Mitte seinen Kontrolldienst seit Ende 2021 verstärkt in dem Gebiet patrouillieren – die erhöhte Kontrolldichte hat die Fallzahlen bereits in ganz Mitte steigen lassen.
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Wie der Senat mitteilt, seien im Vorjahr 1668 und damit stadtweit die meisten abgemeldeten und dann illegal abgestellten Autos im Bezirk Mitte festgestellt worden. 2021 waren es noch 427 weniger. 416 Schrottautos, also etwa jedes Vierte, sei behördlicherseits abgeschleppt worden (2021: 294), so der Senat. In den übrigen Fällen war das Auto offenbar vor Fristablauf vom Besitzer entfernt worden. Allein in Mitte wurden im Vorjahr 323 der abgeschleppten Autos in Verwahrung genommen, 93 verschrottet.
Nicht immer kann der Halter eines Fahrzeuges ermittelt werden
Besonders viele Autoleichen wurden auch aus den Bezirken Nord (503), Harburg (509) und Wandsbek (560) gemeldet, gefolgt von Bergedorf (395) und Eimsbüttel (233). Nur 143 und damit die wenigsten gammelten in Altona vor sich hin.
Längst nicht in jedem Fall konnten die Behörden für die abgeschleppten Wagen einen Besitzer ermitteln. Die Recherche ist aufwendig: So lässt sich zwar der Halter eines Fahrzeuges statt über das Kennzeichen unter Umständen über die Fahrgestellnummer oder die Umweltplakette ermitteln. Doch sind Halter und Besitzer nicht immer identisch.
Die Stadt bleibt oft auf den Kosten fürs Abschleppen sitzen
In Mitte gelang der Nachweis 76-mal, in Harburg in nur drei, in Nord in sieben und in Wandsbek in 37 Fällen. Heißt: Die Kosten für das Abschleppen und Verwahren tragen meist die Bezirke; durch Bußgelder und Gebührenbescheide fürs illegale Parken kommt kaum genug herein. Der Bezirk Nord verbuchte hier mit 82.000 Euro noch die höchsten Einnahmen, gefolgt von Bergedorf mit 56.000 Euro. Zusätzliche Erlöse aus Versteigerungen gab es 2022 nicht.
Die Schrottautos auf oder an der Straße haben auf den Gehwegen ein Pendant: Schrottfahrräder. Bei der Entfernung dieser Hinterlassenschaften hat die Stadtreinigung (SRH) noch einmal deutlich zugelegt. Nach 3600 Schrotträdern in 2021 hat die SRH im Vorjahr 4130 kaputte Drahtesel beseitigt, davon die meisten erneut in Eimsbüttel (1380), die wenigsten in Harburg (56). Sehr viele Räder mussten außerdem in den Bezirken Nord (1109), Mitte (625) und Altona (531) entsorgt werden.