Hamburg. Der Hochschule für Angewandte Wissenschaften droht offenbar ein Millionendefizit. Studierende übergeben Forderungspapier an Behörde.
„In Bildung und Wissenschaft investieren statt kaputtsparen“ – so hatten Studierende und Lehrende der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) und Mitglieder der Gewerkschaft Ver.di ein Forderungspapier überschrieben, das sie am Dienstagnachmittag im Innenhof des Rathauses an Wissenschaftsstaatsrätin Eva Gümbel (Grüne) übergaben.
Während im Plenarsaal die Abgeordneten über den Haushalt 2023/24 debattierten, hörte Gümbel von der 20-köpfigen HAW-Delegation Kritik und einen Appell. Es gebe „kaum noch Perspektiven“ für befristete Lehrende. Auch die Studierenden merkten, dass es in der Lehre „zu Einbußen“ komme.
HAW Hamburg steht offenbar vor Millionedefizit
Wissenschaftsbehörde und Bürgerschaft seien „herzlichst“ gebeten, für die Hochschule einzutreten, „denn sonst“, rief die Gruppe und schaltete in der Dämmerung ihre Taschenlampen ab, „geht der HAW das Licht aus“. Ende dieses Jahres werde die Hochschule wohl ein Defizit von neun Millionen Euro haben.
Wie berichtet, befindet die HAW sich laut ihrem Sprecher in einer „äußerst angespannten Finanzlage“. Kostensteigerungen seien nicht kompensiert worden. Die Folge sei ein „strukturelles Defizit“.
Hamburg erzwinge ein Schrumpfen der HAW
In einer Stellungnahme des Finanzausschusses des Hochschulsenats heißt es, die Mittelverteilung im Jahr 2023 könne nur aufgehen durch eine „zweckentfremdete Verwendung“ von Mitteln in Höhe von zehn Millionen Euro aus dem Hochschulpakt und dem Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken. Auf diese Weise erzwinge Hamburg ein Schrumpfen der HAW.
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Eva Gümbel erklärte, ihr und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) lägen die HAW „wirklich am Herzen“. Allerdings habe die Hochschule „auch ein selbst gemachtes Problem“. Die HAW habe Hochschulpaktmittel ausgegeben „in einer Weise, die wir uns alle nicht gewünscht hätten“ und „keine transparente Finanzplanung und -kontrolle“. Eingehender wollte Gümbel sich dazu auf Nachfrage nicht äußern.