Hamburg. Die Anträge der Regierungsfraktionen für 2023/2024 zum Bildungsetat zielen vor allem auf benachteiligte Stadtteile.
Digitalisierung, nachhaltige Entwicklung und die Förderung der Schülerinnen und Schüler in benachteiligten Stadtteilen – das sind die Schwerpunkte der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen für den Schuletat. Am morgigen Dienstag beginnen die dreitägigen Beratungen der Bürgerschaft über den Doppelhaushalt der Jahre 2023/24. Die Anträge der Fraktionen von SPD und Grünen schlagen mit deutlich mehr als einer Million Euro pro Jahr zu Buch. Der Etat der Behörde für Schule und Berufsbildung umfasst mehr als drei Milliarden Euro.
Rot-Grün will unter anderem ein Pilotprojekt für zehn „voll digitalisierte Schulen“ auflegen. An sechs Grund- und vier weiterführenden Schulen sollen alle Schülerinnen und Schüler mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden. Ergänzend soll den Schulen zusätzliche Arbeitszeit für konzeptionelle Entwicklungen zugewiesen werden. „Ziel ist es, Bildungsprozesse zu digitalisieren, digitale Lehr- und Lernmethoden zu erproben und Erkenntnisse für den weiteren Digitalisierungsprozess an Schulen zu erlangen“, heißt es dazu in dem rot-grünen Antrag. Für das Pilotprojekt soll im Landeshaushalt eine Million Euro pro Jahr bereitgestellt werden.
Rot-Grün: Pilotprojekt für „voll digitalisierte Schulen“
SPD und Grüne wollen die Umsetzung des Masterplans „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) beschleunigen. Dazu soll jede der 24 an dem Projekt beteiligten Schulen zwei zusätzliche Wochenarbeitsstunden für Lehrer sowie 1000 Euro pro Jahr für ihre Aktivitäten und einzelnen Entwicklungsschritte erhalten.
Die Regierungsfraktionen wollen die während der Corona-Pandemie ausgebaute psychosoziale Betreuung dauerhaft sichern. Dazu sollen zehn Stellen für psychosoziale Beratung und Unterstützung an den Regionalen Bildungs- und Beratungsstellen weiter finanziert werden.
Lernferien sollen an bestimmten Schulen fortgeführt werden
Die während der Corona-Pandemie zum Ausgleich von Leistungsdefiziten gestarteten Lernferien sollen nach dem Willen von Rot-Grün an den Grund- und Stadtteilschulen mit dem (niedrigen) Sozialindex 1 und 2 an drei Wochen pro Jahr „in mindestens zwei Ferien“ fortgeführt werden. „Anschluss“ ist ein Mentorenprogramm, das Viertklässler vor dem Übergang in die weiterführende Schule unterstützt. Die Kinder werden in Kleingruppen mit maximal acht Wochenstunden am Nachmittag gefördert. Die Fraktionen von SPD und Grünen fordern den Senat auf, das bislang von der Schulbehörde und der „Zeit“-Stiftung finanzierte Programm an den Grundschulen mit dem Sozialindex 1 oder 2 weiterlaufen zu lassen.
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„Für gute Bildung zu sorgen heißt, die unterschiedlichen Bedürfnisse in der ganzen Stadt im Blick zu haben. Dies ist uns mit unserem Haushaltsantrag gelungen“, sagt SPD-Schulpolitiker Nils Hansen. „Mit unserem Haushaltsantrag statten wir Hamburgs Schulen mit wichtigen Zukunftskompetenzen aus“, sagte Ivy May Müller, die schulpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion.