Hamburg. CDU fordert ein neues Bewässerungskonzept. Für das Absterben vieler Bäume gibt es laut Umweltbehörde aber einen anderen Grund.

Die CDU hat dem Senat vorgeworfen, zu wenig für Hamburgs Bäume zu tun, die derzeit stark unter der Trockenheit litten. Viele Bäume würden in diesen Wochen infolge von „Trockenstress“ Äste abwerfen, sagte CDU-Umweltpolitiker Sandro Kappe. „Die viel zu langen Trockenphasen, mit denen wir es seit mehreren Jahren zu tun haben, wirken sich irgendwann auch beim stärksten Baum aus. Werden Bäume nicht ausreichend gewässert, sterben sie ab“, so Kappe.

Straßenbäume würden in Hamburg in der Regel nur bewässert, wenn sie in der Aufzuchtphase seien. „Doch die Folgen des Klimawandels nehmen auch in Hamburg zu. Trockenphasen werden länger, Temperaturen steigen, und Regen kommt häufiger in großen Schüben“, sagte der Abgeordnete. „Das bedeutet unregelmäßige Aufnahme von Wasser und Trockenstress.“

CDU: Hamburg brauche Bewässerungskonzept für Bäume

Hamburg brauche, etwa nach dem Vorbild Berlins, ein „echtes Bewässerungskonzept für seine Bäume“, so Kappe. Dafür seien zwar „entsprechende Gelder nötig, aber deutlich weniger, als wir derzeit für die abgestorbenen Bäume zahlen“, so Kappe. „Der Senat überlegt bereits, wieder mit Wasserwerfern auszuhelfen. Das hilft nur kurzfristig und nur wenigen Bäumen. Durch die Versäumnisse des Senats müssen Bürgerinnen und Bürger aushelfen.“ Alle Hamburger sollten „prüfen, ob sie einem Baum in der Nachbarschaft durch Gießen helfen könnten“, so Kappe. „Wir müssen unser Grün selbst schützen, wenn der Senat es nicht tut.“

Die Umweltbehörde wies die Kritik zurück. Hamburg habe bereits ein ähnliches Bewässerungsprogramm wie Berlin, sagte Behördensprecherin Renate Pinzke. „Sämtliche Bezirksämter praktizieren bei uns ein vergleichbares Konzept für Neupflanzungen. Danach werden Jungbäume an Straßen und in Parkanlagen im Rahmen der Fertigstellungs- und Entwicklungspflege regelmäßig bewässert.“

Ursache für Absterben von Bäumen sei etwa Pilzbefall

In den vergangenen 15 Jahren seien nur 0,1 Prozent der neu gepflanzten Straßenbäume abgestorben. „Die Ursache für das Absterben liege weniger am Umfang der Bewässerung als am Auftreten von Erkrankungen wie Pilzbefall oder anderen Ereignissen wie Beschädigungen durch Pkw“, so Pinzke. Bei älteren Straßenbäumen seien in der Regel Erkrankungen ausschlaggebend.

Eine Bewässerung aller mehr als 230.000 Hamburger Straßenbäume und 600.000 Bäume in Parks sei „weder leistbar noch aussichtsreich“, so die Sprecherin. Ältere Bäume hätten sich mit ihren Wurzeln tiefere Bodenschichten erschlossen und könnten von dort ihren Wasserbedarf decken. Oberflächliche Wassergaben würden die Wurzeln nicht erreichen und größtenteils unwirksam abfließen.