Hamburg. Eine E-Mail an Wolfgang Schmidt deute auf “Überlegungen zum Löschen von Daten hin“, heißt es von der Staatsanwaltschaft Köln.
In Zusammenhang mit dem Cum-Ex-Skandal sind einem Medienbericht zufolge die E-Mails der Büroleiterin von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Jeanette Schwamberger, durchsucht worden. Die 47-Jährige gilt seit Jahren als eine der engsten Vertrauten des Bundeskanzlers. Die Ermittler hätten das Postfach aus der Zeit Schwambergers als Büroleiterin im Bundesfinanzministerium im April dieses Jahres beschlagnahmt, berichten NDR, "Stern" und "Manager Magazin" am Mittwoch unter Berufung auf ihnen vorliegende Unterlagen. Der entsprechende Durchsuchungsbeschluss stamme vom Amtsgericht Köln.
Cum-Ex: Verdächtige E-Mail von Scholz' Büroleiterin
Die Ermittler seien bei der Durchsuchung des Postfachs auf eine von Scholz' Büroleiterin im April 2021 verfasste E-Mail gestoßen, welche von der Staatsanwaltschaft Köln als verdächtig eingestuft worden sei. Die Nachricht stehe in Zusammenhang mit einer Abfrage des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) zu Terminen von Scholz zum Thema Cum-Ex, der Warburg-Bank und mit Bankmanagern und Politikern.
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Schwamberger habe eine Mail mit Vorschlägen an Wolfgang Schmidt, den jetzigen Chef des Bundeskanzleramtes und damaligen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, geschickt, die nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft "auf Überlegungen zum Löschen von Daten" schließen ließen, heißt es vom NDR.
Cum-Ex-Ermittlungen: Mehrere Mails seien auffällig
In einem 78-seitigen Vermerk von Ende Juni dieses Jahres werden noch weitere Nachrichten in elektronischen Postfächern und Kalendern von einer Reihe von Hamburger Finanzbeamten, Senatoren und Staatsräten als auffällig bewertet. Im Frühjahr wurden bereits Mails des früheren Hamburger Bürgermeisters Scholz durchsucht.
Scholz ließ auf Anfrage gegenüber dem NDR mitteilen, er sei „weder in die Kalenderabfrage noch in die Übersendung der Kalenderauszüge eingebunden“ gewesen, damit sei Schmidt betraut gewesen. Eine Regierungssprecherin versicherte gegenüber dem NDR: „Es hat keine 'Auswahl' von Kalenderdaten gegeben." Der Bundeskanzler soll am Freitag zum zweiten Mal als Zeuge im PUA aussagen.