Hamburg. Schon eine vergleichsweise niedrige Zulage würde Hamburg 130 Millionen Euro kosten – pro Jahr. Warum Ver.di die Forderung unterstützt.
Das Leben in einer Großstadt wie Hamburg ist teuer – teurer als im Umland. Mehr als 7500 Beschäftigte der Stadt wenden sich daher jetzt, unterstützt von der Gewerkschaft Ver.di, mit einer Petition an den Senat und fordern eine „Hamburg-Zulage“. Übergeben wollen sie die Unterschriften am Freitag an Finanzsenator Andreas Dressel (SPD).
„Eine Ballungsraumzulage gibt es für städtische Angestellte in vielen Metropolen – in Hamburg aber nicht. Damit ist die Hansestadt Schlusslicht in der Bezahlung ihrer ca. 71.000 Beschäftigten“, heißt es in einer Ver.di-Mitteilung. Viele Mitarbeiter, vor allem aus niedrigen Entgeltgruppen, müssten ins günstigere Umland ziehen und würden sich Sorgen um Altersarmut machen.
Lebenshaltungskosten zu hoch: Angestellte wollen Hamburg-Zulage
„Das Lohnniveau sinkt trotz Mehrarbeit in einer teurer werdenden Stadt“, sagte Max Stempel, zuständiger Gewerkschaftssekretär bei Ver.di Hamburg. „Die Beschäftigten leisten Überstunden, weil es an Personal fehlt. Sie wollen gesund arbeiten, angemessen bezahlt und wertgeschätzt werden, Beruf und Familie vereinbaren und in der Stadt, in der und für die sie arbeiten, auch leben können.“
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Das Land Berlin gewährt seinen Beschäftigten eine „Hauptstadtzulage“ von bis zu 150 Euro pro Monat, die Stadt München zahlt sogar bis zu 270 Euro zusätzlich. Beide Regelungen sind aber sehr umstritten, da sie gegen die Regeln der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) verstoßen – demnach wollen sich die Länder nicht gegenseitig Konkurrenz machen. Berlin hat wegen der Zulage sogar sein Stimmrecht in der TdL verloren. Dass Hamburgs Finanzsenator Dressel als TdL-Vize so einer Zulage zustimmt, gilt daher als äußerst unwahrscheinlich.
Streit um Bezahlung: Auch Hamburgs Beamte fordern mehr Geld
Die Forderung ist unabhängig vom juristischen Streit um die „amtsangemessene Alimentation“ der 40.000 Hamburger Beamten, berührt aber den gleichen Punkt. Gegenüber den Beamten hat der Senat eingeräumt, dass er sie nicht angemessen bezahlt und bietet eine zeitlich befristete „Angleichungszulage“ an, die ihn insgesamt 230 Millionen Euro kosten würde. Den Gewerkschaften ist das zu wenig, da es aus ihrer Sicht die „Unteralimentation“ nicht dauerhaft beseitige.
Für die „Hamburg-Zulage“ gibt es noch keine konkrete Forderung der Gewerkschaften. Würde sie, wie in Berlin, zum Beispiel bei 150 Euro im Monat liegen, würde das die Stadt weitere 130 Millionen Euro kosten – jährlich.