Hamburg. „Meine Hand ist ausgestreckt“: Der FDP-Landesvorsitzende will sich mit seinen internen Kritikern treffen – unter einer Bedingung.
Der FDP-Landesvorsitzende Michael Kruse macht seinen parteiinternen Gegnern ein Friedensangebot: „Es ist mein persönlicher Wunsch, dass die Fronten zwischen dem FDP-Landesvorstand und den vier sanktionierten Mitgliedern der FDP sich nicht weiter verhärten“, erklärte der Bundestagsabgeordnete am Sonntag. Er rufe dazu auf, „dass sich die Beteiligten an einen Tisch setzen und gemeinsam zur Deeskalation beitragen“.
Wie berichtet, hatte sich der Streit an der Ankündigung Kruses, gegen die Hamburger Hotspot-Regelung klagen zu wollen, entzündet. Mit dieser haben Bürgerschaft und Senat zwei Corona-Maßnahmen (Maskenpflicht und 2G-plus in Diskos) um vier Wochen verlängert. Deswegen vor Gericht zu ziehen, sei „eine PR-Aktion und einer Rechtsstaatspartei unwürdig“, hatte Carl Cevin-Kay Coste kritisiert, der für die Jungen Liberalen (JuLis) im Landesvorstand sitzt.
FDP Hamburg: Kruse rief Landesvorstand zusammen
Nachdem Kruse die JuLis daraufhin gedrängt haben soll, Coste abzuberufen, gingen einige Nachwuchs-Liberale erst recht in die Offensive und warfen dem Parteichef „politische Säuberung“ und „inhaltliche Gleichschaltung“ vor.
Dieser war über die historisch belasteten Begriffe so verärgert, dass daraufhin der Landesvorstand ein Parteiordnungsverfahren einberief, das bis zum Parteiausschluss führen kann. Zudem wurde ihnen die Ausübung ihrer Mitgliedsrechte untersagt. Das Quartett nahm sich daraufhin den prominenten früheren FDP-Innenminister Gerhart Baum als Anwalt.
FDP Hamburg: Kruse erwartet Entschuldigung
Nachdem Kruse sich bislang nicht öffentlich zu der Angelegenheit geäußert hatte, sagte er am Sonntag, dass er sich an der Entscheidung über das Verfahren als Betroffener bewusst nicht beteiligt habe: „Sie hat indes meine volle Akzeptanz.“ Er sei dem Landesvorstand „dankbar, dass er mit überwältigender Mehrheit auf diffamierende öffentliche Anfeindungen gegen mich als Landesvorsitzenden wie als Freidemokraten und nicht zuletzt als Mensch sofort reagiert hat“.
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Kruse, der das Amt vor einem Jahr von Katja Suding übernommen hatte, fordert von den vier Jung-Liberalen eine öffentliche Entschuldigung: „Damit ein neues Klima des Vertrauens entstehen kann, sollten die öffentlich getätigten persönlichen Diffamierungen auch öffentlich zurückgenommen werden. Meine Hand ist ausgestreckt und mit ihr die des gesamten Landesverbandes.“