Hamburg. Der Bau günstiger Wohnungen konzentriere sich in Hamburg meist auf die Brennpunkte der Stadt. Grüne sollen “Versprechen halten“.

Der Sozialverband Deutschland SoVD hat erleichtert auf die grundsätzliche Einigung von Wohnungswirtschaft und Senat reagiert. Die Fortsetzung des „Bündnis für das Wohnen“ sei „ein positives Signal“, sagte der Hamburger SoVD-Vorsitzende Klaus Wicher. Er forderte allerdings eine deutliche Erhöhung der Zahlen für den Sozialen Wohnungsbau und eine bessere Verteilung der günstigen Wohnungen über die Stadt.

Das für die neue Legislatur zu verlängernde Bündnis für das Wohnen sieht im Entwurf auch weiterhin 10.000 Baugenehmigungen pro Jahr vor. Der Drittelmix von Sozial- Eigentums- und frei finanzierten Wohnungen soll im Prinzip fortzugesetzt werden, wobei der Anteil der Sozialwohnungen leicht auf 35 Prozent steigt. In Hamburg sind mehr als 50 Prozent der Haushalte wegen ihres niedrigen Einkommens berechtigt, eine Sozialwohnung zu beziehen.

Sozialwohnungen nicht nur in Hamburgs Brennpunkten

„In den wohlhabenden Stadtteilen wie Rissen, Blankenese, Nienstedten, Volksdorf oder Winterhude gibt es relativ wenig Sozialwohnungen“, sagte Wicher. „Auf der anderen Seite werden in Steilshoop – seit Jahrzehnten ein sozialer Brennpunkt und extrem dicht besiedelt – jetzt 500 preisgünstige Wohnungen geplant, statt mit Grünflächen oder einem Studentenwohnheim neue Impulse zu setzen.“

Wichtig sei eine stärkere zentrale Steuerung des Wohnungsbaus und vor allem mehr Beteiligung der Zivilgesellschaft. Wicher ermahnte die Grünen, ihr Wahlversprechen von einer gleichmäßigeren Verteilung der Sozialwohnungen einzuhalten.

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Er wandte sich auch gegen das „Magistralenkonzept“ des Senats, das Wohnungsbau an den Haupteinfallstraßen der Stadt vorsieht. „Dort werden Wohnungen, möglicherweise viele Sozialwohnungen, realisiert, in denen man die Fenster lieber nicht öffnet, weil es zu laut und die Luft abgasgeschwängert ist“, sagte Wicher. „Das ist kein Wohnungsbaukonzept für die Zukunft!“ 

Jeder zweite Hamburger zahlt zu viel fürs Wohnen

Die Stellungnahme des SoVD zum Familienbericht des Senats hat unter Berufung auf eine Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung festgestellt, dass 53 Prozent der Mieterinnen und Mieter in Hamburg mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für das Wohnen ausgeben. Bei zwölf Prozent ist es mehr als die Hälfte. In den letzten fünf Jahren sind die Hamburger Mieten demnach um 19 Prozent gestiegen. 2016 kostete ein Quadratmeter noch 10,49 Euro Miete, Anfang 2021 mussten bereits 12,50 Euro gezahlt werden.