Hamburg. Grüne erfreut: Stichprobe an 38 Orten zeigt starken Zuwachs an Radverkehr in Hamburg. Messung mit Kameras wird weiter ausgeweitet.

Die Zahl der Radfahrer in Hamburg ist deutlich gestiegen – und zwar um rund 33 Prozent gegenüber 2019. Das zeigen laut einer Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen die Messungen des „Fahrradpegels“. Dafür wird einmal jährlich an 38 Punkten in der Stadt stichprobenartig das Fahrradaufkommen händisch erfasst.

„Auch wenn dies eine deutliche Attraktivitätssteigerung der Radnutzung zeigt, hält die zuständige Behörde eine Verbesserung der kontinuierlichen Datengrundlage für notwendig, da die manuellen Zählungen immer stark witterungsbedingten Schwankungen unterliegen“, schreibt der Senat in seiner Antwort auf die Anfrage der Grünen-Bürgerschaftsabgeordneten Rosa Domm.

55 der geplanten 91 Wärmebildkamera bereits installiert

Deshalb werde das vom Bund geförderte „Hamburg Radverkehrszählnetz“ auf- und ausgebaut, mit dem der Radverkehr stadtweit durch Wärmebildkameras erfasst wird. 55 der geplanten Kameras sind, wie berichtet, bereits installiert, bis zum Jahresende sollen es 91 sein. „Die gelieferten Daten werden helfen, die Straßenräume den Erfordernissen der modernen, mobilen Stadt anzupassen und die Attraktivität des Radverkehrs weiter zu erhöhen, und die Mobilitätswende fördern“, so die Senatsantwort.

„Die neuen Zahlen zeigen, dass Radfahren ein fester Bestandteil der Alltagsmobilität vieler Hamburger/-innen geworden ist“, schreibt Grünen-Politikerin Domm in einer Pressemitteilung. „Doch nicht erst seit der Corona-Pandemie wird das Rad immer beliebter, auch schon in den Jahren zuvor ist die Zahl der Radfahrenden stetig gestiegen.“

Lesen Sie auch:

Im Herbst 2021 werde man durch das ausgebaute Zählnetz „ein genaueres Bild davon haben, wie, wo und wann die Menschen in Hamburg mit dem Rad unterwegs sind“, so die in der Grünenfraktion für das Thema Mobilitätswende zuständige Domm. „Für sie werden wir passgenaue Politik machen.“

Die deutliche Zunahme des Radverkehrs erklärt zu einem großen Teil wohl auch, dass Radfahrer die einzigen Verkehrsteilnehmer sind, bei denen es nach der jüngsten Polizeistatistik im ersten Dreivierteljahr 2020 mehr Unfälle und Verletzte zu beklagen gab – wie das Abendblatt am Donnerstag berichtete. Während die Corona-Pandemie das Verkehrsaufkommen in allen anderen Bereichen zurückgehen ließ, stiegen dafür deutlich mehr Menschen aufs Fahrrad.