Hamburg. Ex-Senator Till Steffen setzte sich gegen vier Mitbewerber bei den Eimsbütteler Grünen durch. Er ist nun der Direktkandidat.
Ex-Justizsenator Till Steffen ist der Direktkandidat der Eimsbütteler Grünen für die Bundestagswahl 2021. Steffen setzte sich auf einer Wahlkreis-Mitgliederversammlung in der Sporthalle Brehmweg (Stellingen) gegen vier Mitbewerber durch. Auf Steffen entfielen 69 der 105 Stimmen. Der Zweitplatzierte Sebastian Dorsch holte 21 Stimmen, gefolgt von Jan Koriath (elf) sowie Boris Tackmann (zwei) und Christopher Brandt, der auf eine Stimme kam.
Dass sich Steffen durchsetzen würde, war erwartet worden. Der Vorsitzende der Eimsbütteler Grünen hatte seine Partei bei der Verteilung der Ressorts im Zuge der rot-grünen Koalitionsverhandlungen aus einer Zwickmühle befreit. Mehr als vier Senatsposten hatten die Grünen gegenüber der SPD nicht durchsetzen können. Mit Parteichefin Anna Gallina sollte nach dem Willen vieler Parteimitglieder eine zweite grüne Frau neben Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank in den Senat aufrücken.
Damit war klar, dass ein grüner Mann weichen musste. Steffen erklärte sich bereit, zugunsten von Jens Kerstan (Umwelt) und Anjes Tjarks (Verkehr) auf seinen Posten zu verzichten, den dann Gallina übernahm. Im Gegenzug kündigte Steffen seine Absicht an, für den Bundestag zu kandidieren, und bat die Spitzengrünen um Unterstützung.
Till Steffen freut sich auf spannenden Wettbewerb
Nach seiner Wahl zum Direktkandidaten richtete Steffen den Blick schon auf den Wahlkampf und die Wahl in einem Jahr. „Der Wettbewerb ist eröffnet. Das wird eine megaspannende Auseinandersetzung in Eimsbüttel“, sagte Steffen dem Abendblatt. Obwohl die Entscheidung noch aussteht, gilt als sicher, dass sich bei der SPD der Bundestagsabgeordnete Niels Annen erneut als Direktkandidat durchsetzt. Annen geht als Staatsminister im Auswärtigen Amt ins Rennen. Bei der CDU wird erwartet, dass der Bundestagsabgeordnete und CDU-Kreisvorsitzende Rüdiger Kruse wieder nominiert wird.
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Bei der Bundestagswahl vor drei Jahren hatte Annen bei den Erststimmen im Wahlkreis Eimsbüttel knapp mit 31,6 Prozent gegen Kruse die Oberhand behalten, der auf 28,7 Prozent kam. Für die Grünen holte damals Parteichefin Gallina 15 Prozent der Erststimmen. Angesichts des bundesweiten Höhenflugs der Grünen rechnet Steffen, der voraussichtlich auf Platz zwei der Landesliste antreten wird, mit einem deutlich engeren Ausgang im kommenden Jahr und hat das Ziel ausgegeben, den Wahlkreis direkt zu gewinnen.
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