Hamburg. Zu den Forderungen zählen mobile Teststationen in jedem Bezirk und die Einführung einer Corona-Ampel nach Berliner Vorbild.

Nach den ersten Erfolgen bei der Eindämmung der Corona-Pandemie muss es aus Sicht der CDU jetzt darum gehen, neben der Öffnung der Wirtschaft und der schrittweisen Normalisierung vor allem eine zweite Infektionswelle im Herbst oder Winter zu verhindern.

CDU-Bürgerschaftsfraktionschef Dennis Thering und der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß haben einen Acht-Punkte-Plan vorgelegt, der darauf zielt, konsequent Präventionsmaßnahmen voranzutreiben, da im Falle einer erneuten Infektionswelle „weder die deutsche Wirtschaft ein erneutes Runterfahren verkraften würde noch die Bereitschaft der Bürger dafür besonders groß sein wird“, wie es in dem Papier heißt, das dem Abendblatt vorliegt.

CDU-Plan: Corona-Ampel für Hamburg

Eine zentrale Forderung von Thering und Ploß ist, die Berliner Corona-Ampel zur laufenden Evaluierung der Pandemie-Entwicklung für Hamburg zu übernehmen. Das Modell des Berliner Senats umfasst die drei Indikatoren Reproduktionszahl („R-Wert“), Zahl der Neuinfektionen pro Woche und Auslastung der Intensivstationsbetten.

Bundestagsabgeordneter Christoph Ploss (CDU) hier bei einem Landesparteitag der CDU Hamburg.
Bundestagsabgeordneter Christoph Ploss (CDU) hier bei einem Landesparteitag der CDU Hamburg. © dpa Picture-Alliance / Christian Charisius

Wenn zum Beispiel der Anteil der für Covid-19-Patienten benötigten Betten auf Intensivstationen auf mehr als 15 Prozent steigt, springt die Ampel auf Gelb, bei mehr als 25 Prozent auf Rot.

Wenn zwei der drei Ampeln auf Rot stehen, laufen Maßnahmen zur Rücknahme von Lockerungen an. „Die Corona-Ampel als neues Frühwarnsystem für Hamburg mit seinen drei Indikatoren muss gegenüber den Bürgern transparent gemacht werden, um weitere Ansteckungen und das Ansteigen der Infektionskurve zielgerichtet zu vermeiden“, schreiben Ploß und Thering.

Drive-in Testzentrum in jedem Hamburger Bezirk

Die CDU-Politiker schlagen vor, nach isländischem Vorbild möglichst viele Menschen auf das Virus zu testen, auch wenn kein Verdacht auf eine Covid-19-Erkrankung besteht. „Hierfür müssen weitere mobile Teststationen eingerichtet werden, damit Bürger sich niedrigschwellig untersuchen lassen können.

In jedem Hamburger Bezirk muss mindestens ein Corona-Testzentrum für Autofahrer (Drive-in) und Fußgänger eröffnet werden, um Hamburgs Arztpraxen zu entlasten“, schreiben Thering und Ploß in ihrem Papier. Zudem müssten Tests in der Pflege- und Gesundheitsversorgung, der Lebensmittelindustrie und der Gastro­nomie verpflichtend sein.

Senat soll Kommunikation mit der Wirtschaft verbessern

Mit Blick auf künftige Krankheiten fordern Ploß und Thering den Senat auf, für Hamburg einen Epidemie/Pandemie-Plan aufzustellen, „der die unterschiedlichsten Szenarien realistisch abbildet“.

Der Senat müsse zudem die Kommunikation insbesondere mit der Wirtschaft verbessern. „Bisher werden in jeder Senatssitzung kurzfristig Beschlüsse gefasst, die Unternehmen und ganze Branchen über Nacht unvorbereitet treffen. Das geht an der Wirklichkeit von Abläufen in Unternehmen vorbei“, heißt es in dem CDU-Papier.

Corona-App und Digitalisierung der Ämter

Ploß und Thering sprechen sich für die „schnellstmögliche“ Einführung der App zur Kontaktverfolgung (Contact-Tracing-App) auf Bundesebene aus, die einen wesentlichen Beitrag zur Verhinderung eines erneuten Ausbruchs des Virus leisten könne.

Teil des Acht-Punkte-Plans ist außerdem die Forderung nach einer umfassenden Digitalisierung der Hamburger Gesundheitsämter, um die Infektionszahlen tagesaktuell zu erfassen und das elektronische Melde- und Informationssystem zu beschleunigen.

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Ploß und Thering: Plan gegen zweite Corona-Welle

Die CDU-Politiker halten die Einführung eines EU-einheitlichen Hygienezertifikats für Hotels für sinnvoll und fordern eine fortlaufende Evaluierung der Hygienemaßnahmen in Gastronomie, Tourismus und Einzelhandel, um konsequente Erleichterungen für die Branchen zu ermöglichen.

Ploß und Thering fordern mehr Personal für Krankenhäuser, Tageskliniken und Psychiatrien. Es sei zu prüfen, welche deutschen Unternehmen kurzfristig ihre Produktion auf Masken, Schutzkleidung und Desinfektionsmittel umstellen können.