Hamburg. Rund 62 Prozent der Wahlberechtigten haben ihre Stimme abgegeben. Lag es an der Bürgerschafts-Werbekampagne?

Der Trend ist gestoppt. Erstmals seit der Bürgerschaftswahl 2001 ist die Wahlbeteiligung wieder gestiegen. Deutlich mehr Wähler als 2015 (56,5 Prozent) gaben ihre Stimme ab; laut dem am Sonntagabend veröffentlichten vorläufigen Ergebnis waren es 63,3 Prozent. „Wir freuen uns, dass die Wahlbeteiligung so spürbar angezogen hat, nachdem sie zuletzt viermal in Folge gesunken war“, sagte die Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD). Damit setze sich ein Trend fort, der sich bei den Wahlen zum Bundestag, zum Europä­ischen Parlament und zu den Bezirksversammlungen in Hamburg abgezeichnet habe.

„Die gestiegene Wahlbeteiligung ist ein großartiger Erfolg für unsere parlamentarische Demokratie“, sagte Veit. „Ich danke den vielen engagierten Hamburgerinnen und Hamburgern, den Parteien, den Fraktionen, den Medien und dem Landeswahlleiter für ihren Einsatz. Sie haben in den zurückliegenden Wochen dafür geworben, dass sich möglichst viele Menschen in unserer Stadt an der Bürgerschaftswahl beteiligen. Auch die Wahlmotivationskampagne der Hamburgischen Bürgerschaft hat ihren Anteil an diesem Erfolg.“ Es liege nun an den gewählten Abgeordneten, das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler zum Wohle unserer Stadt einzusetzen.

Motivationskampagne war offenbar erfolgreich

Der Zuwachs hatte sich schon früh angedeutet. Um 11 Uhr hatten bereits 29,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, 2015 waren es nur 24,2 Prozent gewesen. Um 16 Uhr hatten die Hamburger mit einer Wahlbeteiligung von 57 Prozent bereits das Endergebnis von 2015 hinter sich gelassen.

Die Bürgerschaft selbst hatte im Wahlkampf einiges getan, um die Wahlbeteiligung zu verbessern. Erstmals wurde eine Werbekampagne gestartet. Unter dem Motto „Wähl dich warm“ gab es Informationen und Aktionen. Unter anderem wurde auf dem Rathausmarkt ein leuchtendes, drei Meter hohes „X“ aufgestellt. Es sollte das Kreuz symbolisieren, mit dem die Wähler ihre Partei oder ihren Kandidaten auf dem Stimmzettel markieren. Veit hatte noch kurz vor der Wahl davor gewarnt, das Wählen den Wohlhabenden zu überlassen. Auch Menschen aus ärmeren Stadtteilen sollten ihr Wahlrecht nutzen.

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Außerdem wurde – auch dies eine Premiere – an der Mönckebergstraße eine Briefwahlstelle eingerichtet. Dort konnten diejenigen Hamburger, die in der Innenstadt arbeiten oder dort häufig unterwegs sind, von 10 bis 18 Uhr ihre Stimme abgeben. Viele Einzelmaßnahmen, die in ihrer Summe offenbar dazu geführt haben, dass in Hamburg wieder mehr Menschen zur Wahl gegangen sind.