Hamburg. Deutsche Bahn und Senat legen schnelle Maßnahmen vor: saubere Bahnhöfe, Zwei-Minuten-Takt, hohe Zäune.

Der Senat und die Deutsche Bahn haben sich auf einen Sieben-Punkte-Plan zur Verbesserung des S-Bahn-Verkehrs in Hamburg verständigt. Bei einem Arbeitstreffen des „Runden Tisches“ zu „Qualität und Pünktlichkeit der DB in Hamburg“ unter der Leitung von Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) und der Bahn-Konzernbevollmächtigten für Hamburg und Schleswig-Holstein, Manuela Herbort, einigte man sich am Dienstag auf folgendes Maßnahmenpaket:

Erstens setzt die Bahn auf ihrem Hamburger Netz sofort eine „schnelle Eingreiftruppe“ ein. Diese solle „kurzfristige Störungen in der Infrastruktur schnell beseitigen“, so die Mitteilung aus der Behörde für Wirtschaft und Verkehr. „Nach Möglichkeit noch bevor es Auswirkungen auf den Fahrgastbetrieb, werden auffällige und störanfällige Bauteile repariert oder getauscht.“ Für das neue Team setzt die Bahn 280.000 Euro ein.

S-Bahn Hamburg: Jetzt werden hohe Zäune gebaut

Zweitens wollen Stadt und Bahn künftig dafür sorgen, dass sich weniger Personen in den Gleisen aufhalten und den Zugverkehr behindern. „Bis 2021 will die S-Bahn Hamburg gemeinsam mit DB Station und Service an den Bahnsteigenden in den Citytunnelstationen zusätzliche Sperren einbauen“, so die gemeinsame Erklärung.

„Außerdem sollen die Strecken zwischen Hamburg Hauptbahnhof und Harburg sowie Bergedorf eingezäunt werden“. Auf diese Weise solle die „Anzahl der Streckensperrungen durch Personen in den Gleisen gesenkt werden“. Die Investitionen für die Umzäunungen in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro übernimmt demnach die Stadt Hamburg.

Drittens soll die Infrastruktur in Hamburg verbessert werden. „Allein im Jahr 2019 erneuert DB Netz 40 Kilometer Gleise und 70 Weichen im Raum Hamburg“, so die Ankündigung. „Bis 2022 sollen noch einmal 160 Kilometer Gleise und über 200 Weichen getauscht werden. Der Mitteleinsatz wird nach aktuellen Planungen 26,9 Millionen Euro betragen.

"Schienenschleif-Intervalle" erhöht

Viertens sollen Gleise und Weichen künftig intensiver gewartet werden. Die DB Netz werde bereits in diesem Jahr die so genannten „Schienenschleif-Intervalle“ im Hamburger S-Bahn-Netz erhöhen. „So werden Schäden an Gleisen und Weichen behoben, bevor es Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr gibt.“ Der Investitionsbedarf dafür liege bei Investition: 780.000 Euro.

In einem fünften Punkt verständigten sich Stadt und Bahn darauf, dass die Bahnübergänge zuverlässiger werden sollen. Dafür werde die Bahntochter DB Netz bis Ende des Jahres „störungsanfällige Bauteile an Bahnübergängen tauschen, wie etwa Radsensoren und mehrere Hundert Meter Kabel“. Die Kosten liegen bei 125.000 Euro.

Sechstens sollen die Tunnelstationen verschönert werden. „Die DB Station&Service setzt die Verschönerung der Tunnelstationen im City-Tunnel und Harburger Tunnel weiter fort“, so die gemeinsame Erklärung. „Die Arbeiten im Citytunnel gehen in den Herbstferien weiter. Das Programm soll bis zum Jahr 2022 abgeschlossen, die Deutsche Bahn investiert fast 50 Millionen Euro.“

S-Bahnen im Zweiminutentakt

In einem siebten und letzten Punkt verpflichtet sich die Bahntochter DB Station&Service zu einer „Sauberkeitsoffensive an den Hamburger Bahnhöfen“. Die Reinigungsintervalle mit Hochdruckreinigern an den Bahnhöfen würden erhöht (beispielsweise in Sternschanze, Holstenstraße und in den Stationen im City- und Harburger Tunnel), so die Ankündigung. „Außerdem sollen an 25 Bahnhöfen stark frequentierte Aufzüge innen intensiv gereinigt werden (Alte Wöhr, Bahrenfeld, Barmbek, Buxtehude, Eidelstedt, Elbgaustraße, Friedrichsberg, Hamburg Hbf, Hochkamp, Hoheneichen,Klein Flottbek, Landwehr, Langenfelde, Mittlerer Landweg, Nettelnburg, Ohlsdorf, Othmarschen, Poppenbüttel, Rissen, Rübenkamp, Stade, Stellingen, Veddel, Lüneburg, Buxtehude).

Zusätzlich vereinbarten beide Seiten, dass „die Digitalisierung im Hamburger S-Bahnnetz weiter vorangetrieben werden soll“. So würden die Planungen für ein Elektronisches Stellwerk in Harburg energisch weiterverfolgt, „auch um die Voraussetzungen für den Betrieb der geplanten S32 zu schaffen. Ziel ist die Kapazität der Strecke zu erhöhen, so dass S-Bahnen im Zwei-Minuten-Takt fahren können.“

„Bereits im Rahmen des ersten Auftakttreffens wurde ein besonderes Engagement aller Beteiligten dafür erkennbar, die Herausforderungen, die sich aus der notwendigen Sanierung und Modernisierung der Netzinfrastruktur ergeben, gemeinsam zu schultern“, sagte Verkehrsstaatsrat Rieckhof nach der Sitzung des „Runden Tisches“. Die Teilnehmer stimmten darin überein, „dass alle Verantwortlichen einen deutlichen Beitrag zur nachhaltigen Verbesserung der derzeitigen Situation leisten müssen“.

So übernehme die Behörde große Teile der Finanzierung für die weitere Einzäunung der Strecken nach Harburg und Bergedorf, um diese gegenüber einem Eindringen von Unbefugten zu schützen und so Streckensperrungen zu reduzieren.

Manuela Herbort, Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für Hamburg und Schleswig-Holstein, sagte, man sei sich einig, „dass wir die Betriebsqualität weiter verbessern wollen“. Deshalb werde man nun „mit einem Maßnahmenbündel in das Hamburger S-Bahnnetz investieren“, so Herbort. „Mit den Sofortmaßnahmen setzen wir insbesondere unseren Schwerpunkt auf die Strecken vom Hauptbahnhof nach Harburg sowie nach Bergedorf“.

Eine engere Einbindung der DB-Unternehmen in die Baustellenkoordinierung solle dazu beitragen, „die zwangsläufig eintretenden Einschränkungen für alle Verkehrsteilnehmer auf ein unvermeidliches Maß zu senken“, so die gemeinsame Erklärung von Senat und Bahn. Damit würden „verlässliche Rahmenbedingungen für die Modernisierung der schienengebundenen Infrastruktur als unverzichtbare Grundlage des zukünftigen Personennahverkehrs in Hamburg geschaffen“.