Hamburg. Hamburger finden Gefallen am rot-grünen Senat. Doch auch die CDU schöpft wieder Hoffnung. Es könnte erst der Anfang sein.
Ein Jahr vor der Bürgerschaftswahl verfügt der rot-grüne Senat einer aktuellen Umfrage zufolge weiterhin über eine stabile Mehrheit. Allerdings würden sich die Gewichte innerhalb der Koalition verschieben. Wie die repräsentative Erhebung des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap im Auftrag von NDR 90,3 und dem Hamburg Journal ergab, käme die SPD derzeit auf einen Stimmenanteil von 31 Prozent und die Grünen auf 22 Prozent. Gemeinsam käme Rot-Grün auf 53 Prozent der Stimmen.
Die SPD unter Bürgermeister Peter Tschentscher würde im Vergleich zur Bürgerschaftswahl vor vier Jahren zwar 14,6 Prozentpunkte verlieren, stünde damit aber immer noch deutlich besser als auf Bundesebene und in fast allen anderen Bundesländern. Die Grünen, die 2015 auf 12,3 Prozent gekommen waren, würden ihr Ergebnis um fast zehn Prozentpunkte steigern und die Verluste des Koalitionspartners zumindest größtenteils kompensieren. Die Umfrage wurde nach NDR-Angaben in der vergangenen Woche unter 1005 Wahlberechtigten ab 16 Jahren in Hamburg durchgeführt.
Die Oppositionsparteien CDU, FDP, Linke und AfD könnten demnach gegenüber ihrem Wahlergebnis alle leicht zulegen. Die CDU käme auf 17 Prozent (2015: 15,9) und bliebe damit zum dritten Mal in Folge in einer Umfrage nur noch drittstärkste Kraft hinter SPD und Grünen. Die Linke kommt demnach auf 10 Prozent (2015: 8,5), die FDP auf 8 (2015: 7,4) und AfD ebenfalls auf 8 Prozent (2015: 6,1).
Neue Werte bestätigen Abendblatt-Umfrage
Damit bestätigt die Umfrage weitestgehend die Werte, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa Anfang des Jahres im Auftrag des Hamburger Abendblatts erhoben hatte. Seinerzeit kam die SPD auf 30 und die Grünen auf 24 Prozent – gemeinsam lag Rot-Grün mit 54 Prozent also nahe an dem jetzt ermittelten Wert.
Die leichten Verluste bei den Grünen dürften der CDU Hoffnung machen: Lag sie in der Abendblatt-Umfrage noch bei 14 Prozent und damit zehn Punkte hinter den Grünen, konnte sie den Abstand nun auf fünf Punkte (17 zu 22) halbieren.
Bürgerschaftswahl im Jahr 2020
Unklar ist, inwiefern die sich anbahnende Entscheidung, mit dem Bundestagsabgeordneten Marcus Weinberg als Spitzenkandidat in die Bürgerschaftswahl ziehen zu wollen, sich in der Umfrage bereits niedergeschlagen hat. Bislang galt es als ausgemacht, dass die ungeklärte Spitzenkandidatur mit zum Umfragetief der Union beigetragen hat.
In der Abendblatt-Umfrage waren die Linkspartei auf 11, die FDP auf 9 und die AfD auf 7 Prozent der Stimmen gekommen – jeweils eine Abweichung um einen Punkt gegenüber der aktuellen NDR-Erhebung.
Die nächste Bürgerschaftswahl findet am 23. Februar 2020 statt. Während sich die Grünen bereits auf die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank als Spitzenkandidatin festgelegt haben, wird erwartet, dass die SPD mit Bürgermeister Tschentscher ins Rennen geht. Bei den anderen Parteien ist diese Frage offiziell noch offen.