Hamburg. CDU will aber an ihrem Fahrplan festhalten und die Nummer eins der Partei Ende März präsentieren
Die CDU-Führungsspitze will an ihrem Fahrplan zur Präsentation des Spitzenkandidaten für die Bürgerschaftswahl Ende Februar 2020 festhalten. Das bedeutet, dass der Herausforderer von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erst in gut vier Wochen kurz vor dem CDU-Landesparteitag am 26. März öffentlich vorgestellt werden wird.
Dabei gilt intern als sicher, dass der Altonaer CDU-Bundestagsabgeordnete Marcus Weinberg die Aufgabe übernehmen wird. Das Abendblatt hatte berichtet, dass der 51 Jahre alte Lehrer als Favorit gilt. Weinberg soll sich auch inzwischen entschieden haben, das schwierige Amt zu übernehmen. Der Christdemokrat will sich aber weiterhin in eigener Sache nicht äußern. Offensichtlich wollen sich Parteichef Roland Heintze und Bürgerschaftsfraktionschef André Trepoll, die dem Landesvorstand den Personalvorschlag unterbreiten sollen, nicht unter Zeitdruck setzen lassen und die Präsentation gründlich vorbereiten.
Zunächst sollte eine Frau kandidieren
Die Suche nach einem Spitzenkandidaten für die Bürgerschaftswahl beschäftigt die CDU schon seit vielen Monaten. Unter anderem gab es Überlegungen, Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gezielt eine Frau entgegenzusetzen. Die Bemühungen, die frühere niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan zu nominieren, waren im Spätsommer 2018 bereits weit gediehen, bis Özkan aus gesundheitlichen Grünen absagen musste.
Nach Abendblatt-Informationen soll auch Freya Gräfin Kerssenbrock als Spitzenkandidatin im Gespräch gewesen sein. Die 32 Jahre alte Richterin ist Beisitzerin im CDU-Landesvorstand und gilt als große Nachwuchshoffnung der Partei. Sie wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem Thema äußern.
Weinberg steht für eine liberale CDU
Alle Versuche des Führungsduos Heintze und Trepoll, einen externen Kandidaten zu gewinnen, sind offensichtlich gescheitert. Zuletzt hatte auch die schleswig-holsteinische Bildungsministerin und frühere Bürgerschaftsabgeordnete Karin Prien endgültig abgesagt.
Weinberg steht mit seinem politischen Profil für eine liberale CDU. Er war ein entschiedener Befürworter des schwarz-grünen Rathausbündnisses von 2008 bis 2010 und genießt daher Vertrauen auf grüner Seite. Die CDU, die in der Abendblatt-Umfrage Anfang Januar bei 14 Prozent landete, braucht eine Machtperspektive. Eine realistische Option auf ein schwarz-grünes Bündnis oder eine Jamaika-Koalition könnte die Partei bei den Wählern attraktiver werden lassen.