Hamburg. “Wir bohren die dicken Bretter“: Peter Tschentscher (SPD) grenzt sich im Abendblatt-Interview vom Koalitionspartner ab.
So dicht waren die Grünen der SPD in Hamburg noch nie auf den Fersen: Laut der Forsa-Umfrage im Auftrag des Abendblatts käme die SPD bei einer Bürgerschaftswahl auf 30 Prozent, der Koalitionspartner von den Grünen auf 24 Prozent. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) macht vor allem den Bundestrend dafür verantwortlich.
„Die Arbeit des Senats hat großen Zuspruch und die SPD steht in Hamburg weiterhin deutlich besser da als in allen anderen Ländern. Insofern bin ich optimistisch, dass wir klar stärkste Kraft bleiben“, sagt Tschentscher im Abendblatt-Interview.
Zwar spricht sich der SPD-Politiker dagegen aus, dass sich die beiden Regierungsparteien gegeneinander profilieren, aber die Abgrenzung gegenüber den Grünen wird doch deutlich. „Wir sind der größere Koalitionspartner, bohren die dicken Bretter und kümmern uns um die grundlegenden Themen: Wirtschaft, innere Sicherheit, Finanzen, Wohnungsbau. Und wir halten das Schiff insgesamt auf Kurs“, sagt Tschentscher. Letztlich sei das Regierungsgeschäft aber „Teamwork“. Er freue sich, so der Bürgermeister, „über den großen Zuspruch für den Senat als Ganzes“.
Ohne Koalitionsaussage in die Bürgerschaftswahl
Wie zuvor die SPD-Landesvorsitzende Melanie Leonhard will auch Tschentscher ohne Koalitionsaussage in die Bürgerschaftswahl in gut einem Jahr gehen. „Wir als Hamburger SPD haben den Anspruch, diese Stadt gut zu regieren. Dass wir das allein können, haben wir von 2011 bis 2015 bewiesen. Es ist doch klar, dass wir uns um ein möglichst starkes Mandat bemühen“, sagt Tschentscher. „Und wenn es nicht allein reicht, suchen wir uns einen Partner.“
Vor knapp zehn Monaten wurde der frühere Finanzsenator Tschentscher als Nachfolger von Olaf Scholz (SPD) zum Ersten Bürgermeister gewählt. „Die ersten Wochen musste ich mich erst daran gewöhnen, Bürgermeister zu sein. Jetzt mache ich das gefühlt schon Jahre“, sagt der SPD-Politiker, dessen Zwischenbilanz positiv ausfällt. Ein Amtswechsel im laufenden Betrieb sei immer Risiko. „Ehrlich gesagt: Mein Ziel war, zunächst einmal keine Fehler zu machen. Das ist gelungen“, sagt Tschentscher.
Das große Interview lesen Sie am Montag im Hamburger Abendblatt und auf abendblatt.de.