Hamburg. Der potenzielle Kandidat nach der Absage von Aygül Özkan war an Krebs erkrankt. CDU-Chef Heintze: “Das ist dramatisch.“

Neuer schwerer Rückschlag für die CDU: Ex-Justiz- und Kultur-Staatsrat Nikolas Hill, der zum Kreis möglicher Spitzenkandidaten für die Bürgerschaftswahl 2020 gehörte, steht nicht zur Verfügung. „Eine Kandidatur kommt für mich nicht in Frage, da ich mich nach der operativen Entfernung eines Tumors in den kommenden Monaten auf eine intensive medizinische Nachbehandlung konzentrieren muss. Das ist mit dem Aufwand der CDU-Spitzenkandidatur nicht vereinbar“, sagte Hill dem Abendblatt auf Anfrage.

Er habe Parteichef Roland Heintze und Bürgerschaftsfraktionschef André Trepoll allerdings angeboten, sich bei der Erarbeitung des Wahlprogramms und in der Kampagne weiter „mit Rat, Tat und Ideen“ einzubringen. „Die CDU hat 2020 die echte Chance, in Hamburg einen Wechsel zu einer modernen Großstadtpolitik einzuleiten und den nächsten Senat anzuführen. Davon bin ich überzeugt. Dazu braucht es ein starkes Team, und ich bin gerne weiter ein Teil davon“, sagte Hill.

CDU-Chef Heintze: "Das ist tragisch und dramatisch"

„Das ist eine sehr harte Nachricht. Ich kenne Nikolas Hill schon lange und schätze ihn als Politiker sehr“, sagte der CDU-Landesvorsitzende Heintze. „Und es ist ebenso tragisch und dramatisch, wie wir es in den vergangenen Tagen schon einmal erlebt haben“, sagte Heintze. Am Wochenende hatte die designierte CDU-Spitzenkandidatin und frühere niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan wegen einer schweren Erkrankung abgesagt. „Ich freue mich über das Angebot von Nikolas Hill, beim Wahlprogramm und der Kampagne weiter mitzuarbeiten“, sagte Heintze.

Am kommenden Wochenende will die CDU auf einer Klausurtagung in Soltau mit den Spitzen von Partei und Fraktion sowie den Ortsverbandsvorsitzenden das weitere Vorgehen beraten. Dabei soll ein Zeitplan und ein „Anforderungsprofil“ für die Spitzenkandidatur erstellt werden.

Im Gespräch ist unter anderem die Einrichtung einer Findungskommission. Ziel ist es, bis spätestens zum Frühjahr 2019 einen Kandidaten oder eine Kandidatin zu haben – ein Jahr vor der Bürgerschaftswahl. Heintze, der Hamburger Spitzenkandidat für die Europawahl im Mai 2019 ist, und Trepoll streben offenbar die Spitzenkandidatur nicht an.