Hamburg. Erzbistum hatte im Januar angekündigt, katholische Schulen in Hamburg zu schließen. Initiative versucht, einige zu retten.

Die Verhandlungen des Erzbistums Hamburg mit der Initiative Hamburger Schulgenossenschaft zur Rettung mehrerer katholischer Schulen sind gescheitert. Das hat Erzbischof Stefan Heße den Initiatoren der Genossenschaft, Christian Bernzen und Nikolas Hill, in einem persönlichen Gespräch am Donnerstag mitgeteilt. „Das von den Initiatoren am 24. Juni vorgelegte Rahmenprogramm verdeutlicht aus unserer Sicht (...) weder die in Aussicht gestellte operative Tragfähigkeit einzelner Pilotschulen, noch zeigt es konkret auf, wie die dringend notwendigen Investitionen in Millionenhöhe an den betroffenen Standorten wirklich geschultert werden können“, teilte Heße unter Verweis auf alle beteiligten Gremien mit.

Das Erzbistum hatte im Januar angekündigt, aus Finanznot bis zu 8 von 21 katholischen Schulen in Hamburg zu schließen. Nach starken Protesten hatte sich die Initiative gebildet, um Wege zum Erhalt der Schulen zu finden. Schließlich einigte man sich auf ein Pilotprojekt im Süden von Hamburg. Dort sollten je eine Grund- und Stadtteilschule in Neugraben, Harburg und Wilhelmsburg sowie das Niels-Stensen-Gymnasium in Harburg in einer gemeinsamen Kooperation geführt werden.

Heße würdigt Engagement der Initiative

In einem Brief an die Eltern und Mitarbeiter erläuterte der Erzbischof seine Entscheidung. Heße würdigte ausdrücklich das „außerordentliche Engagement Hamburger Katholikinnen und Katholiken in der Initiative Hamburger Schulgenossenschaft“. In die Gespräche mit der Initiative habe er sehr große Hoffnungen gesetzt. Der Erzbischof versprach, alles daran zu setzen, die drei mit einem Moratorium belegten Schulen weiter zu entwickeln: „Unser Ziel ist und bleibt der Auf- und Ausbau der Katholischen Sophienschule und der Katholischen Schule Neugraben zu Grund- und Stadtteilschulen sowie der Umzug der Katholischen Schule Harburg in das Gebäude des Niels-Stensen-Gymnasiums.“

Heße betonte seine Verantwortung für das gesamte Erzbistum mit allen Kirchengemeinden und Einrichtungen in Hamburg, Mecklenburg und Schleswig-Holstein. Er sehe es als seine Aufgabe, „die massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die die vielfältige Pastoral unseres ganzen Bistums elementar gefährden, sowie die mir hinterlassenen enormen Sanierungsbedarfe an den Schulstandorten konkret anzupacken.“

Er stehe klar für ein nachhaltiges und qualitativ hochwertiges katholisches Schulsystem in Hamburg, betonte Heße. Allerdings hatte das Erzbistum bereits Ende vergangenen Jahres auch mitgeteilt, dass seine Überschuldung von rund 80 Millionen Euro auf rund 350 Millionen Euro im Jahr 2021 steigen werde, „wenn keine einschneidenden Maßnahmen ergriffen werden“.

Initiative tief enttäuscht

Mit Unverständnis und tiefer Enttäuschung hat die Initiative Hamburger Schulgenossenschaft (HSG) auf den einseitigen Abbruch der Verhandlungen reagiert. „Erzbischof Heße und seine Verwaltung setzen mit dem Ausschlagen des Hilfsangebots vieler engagierte Katholkinnen und Katholiken und der Hamburger Zivilgesellschaft einen destruktiven Kurs fort“, sagte HSG-Initiator Christian Bernzen. „Es wird schwerer erkennbar, dass die eine Kirche ein Ort der Befreiung und Hoffnung ist.“

In einer Erklärung verweist die HSG darauf, dass ihr Angebot, die katholischen Schulen zu sichern und weiterzuentwickeln, bei vielen Menschen Hoffnung auf den Erhalt der Schulen ausgelöst und großes Engagement geweckt habe. Auch in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sei der Rückhalt für die Idee enorm gewesen. „Die Initiative hat ein fundiertes, schulfachliches und ein solide und konservativ gerechnetes Finanzierungskonzept für Bau und Betrieb der Schulen vorgelegt“, heißt es weiter. Sieben Schulen hätten Interesse gezeigt: das Niels-Stensen-Gymnasium in Harburg, die Katholischen Schulen Harburg, Neugraben und Altona, die Domschule (St. Georg), die Sophienschule und die Franz-von-Assisi-Schule (beide Barmbek). „Die meisten Schulen stehen nun vor der Schließung. Dies ist für alle Schüler, ihre Eltern und die dort Beschäftigten eine katastrophale Nachricht“, schreibt die HSG.

„Unser Dank gilt den tausenden Sympathisanten, Unterstützern und Mitwirkenden, die die der Schulgenossenschaft mit Leben gefüllt haben“, sagte HSG-Initiator Nikolas Hill.