Hamburg. Jens Kerstan sagt, der schwedische Energiekonzern sei “derzeit kein zuverlässiger Partner“. Vattenfall weist Vorwürfe zurück.

Gut zehn Wochen vor Ablauf der Frist zum Rückkauf des Fernwärmenetzes durch die Stadt Hamburg erhöht Umweltsenator Jens Kerstan den Druck auf Mehrheitseigner Vattenfall. Der schwedische Energiekonzern sei „derzeit kein zuverlässiger Partner“, sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch. „Das Unternehmen hat mehrfach Vereinbarungen mit der Stadt gebrochen. Es verweigert unrechtmäßig die Herausgabe von Daten an die Stadt als Gesellschafter und verzögert das Genehmigungsverfahren für die Elbleitung, um die Stadt unter Druck zu setzen.“ Eine Vattenfall-Sprecherin wies die Vorwürfe zurück.

Bis zum 30. November kann die Stadt, die bereits 25,1 Prozent an der Wärme Hamburg GmbH hält, das Netz vollständig zurückkaufen und damit dem 2013 in einem Volksentscheid geäußerten Bürgerwillen entsprechen. Allerdings war 2014 mit Vattenfall ein Mindestkaufpreis von 950 Millionen Euro für das gesamte Unternehmen vereinbart worden - rund 300 Millionen mehr als es einem Gutachten zufolge heute noch wert ist. Ein Rückkauf zu diesem Preis könnte daher gegen Haushaltsordnung verstoßen. Die Verhandlungen zwischen Vattenfall und dem Senat laufen.