Hamburg. Schüler der Klasse 1a aus Groß Flottbek und ihre Lehrerin erzählen, was gut läuft – und was noch nicht so gut funktioniert.
So richtig Schule ist das noch nicht. Die Schüler der Klasse 1a an der Grundschule Windmühlenweg in Groß Flottbek sind am Mittwochmorgen damit beschäftigt, über das Schulgelände zu laufen und ihre Umgebung während dieser Rallye kennenzulernen. Sie erfahren, dass es Pflaster bei Frau Kraft im Schulsekretariat gibt und dass Schulleiterin Nina Löb ihr Büro daneben hat. Gestern war der erste richtige Schultag an Hamburgs Grundschulen. 14.666 Erstklässler erleben in dieser Woche, was es tatsächlich bedeutet, Schulkind zu sein.
Den meisten Kindern macht es noch Spaß, am Tag eins nach der Einschulung. „Also, ich mag alles an der Schule“, sagt Sophine. Nur hätte sie lieber einen Klassenlehrer gehabt, aber mit Frau Mackensen ist sie trotzdem zufrieden. Über ihre Lehrerin lassen die 24 Schüler und Schülerinnen der 1a ohnehin kein schlechtes Wort fallen, und das hat keine taktischen Gründe. Das ist in der ersten Klasse so. Nie sind Klassenlehrer so wichtige Personen, nie macht Schule wohl mehr Spaß. Selbst Hausaufgaben werden dankbar angenommen.
Alles ist neu und ungewohnt
„Wir haben schon welche aufbekommen“, sagt Friederike und freut sich. Einen eigenen Schreibtisch hat sie nicht, sie hat die ersten Hausaufgaben im Arbeitszimmer ihrer Mutter erledigt. „Wir mussten Schwungübungen machen, ich habe das noch vor dem Mittagessen gemacht“, sagt sie. Auch Hennie freut sich über Hausaufgaben. Weil alles neu und ungewohnt ist, hat sie als Verstärkung ihren Stoffesel Issy dabei.
In der Grundschule gehören Kuscheltiere noch mit in den Klassenraum. Ella dagegen freut sich gar nicht auf die Hausaufgaben. „Ich freue mich am meisten auf die Pausen.“ Was zu meckern gibt es aber auch schon an diesem Schultag: Es gibt Ärger mit den Jungs. Ella ist unzufrieden mit ihrem Sitzplatz, weil sie nur von Jungs umgeben ist: „Ich kann mich nicht so gut konzentrieren, weil die mich immer anquatschen.“
Grundlagen werden gelegt
Maxa-Louise ist auch genervt. „Mir gefällt es gar nicht, dass die Jungs uns so oft ärgern“, sagt sie. Emil dagegen hat keine Probleme mit den Mädchen, dafür hadert er noch mit den Regeln: „Die finde ich blöd und das lange Sitzen auch“, sagt er. Elias hatte Sorge, dass er allein spielen muss, weil er niemanden kannte. „Aber die anderen Kinder sind nett.“ Die ersten Hausaufgaben hat er allerdings zu Hause vergessen.
Nicht nur für die Kinder der 1a sind diese Tage besonders – auch für Klassenlehrerin Kristina Mackensen. „Eine erste Klasse ist besonders, man formt, bildet eine Gemeinschaft und bringt ihnen Lesen und Schreiben bei. Hier werden die Grundlagen gelegt.“ Sicher, kaum jemand wäre wohl da, wo er jetzt ist, ohne seine Grundschullehrerin.
Ohne die Mithilfe der Eltern geht es nicht
Die Kinder entwickelten sich so schnell, aber Lehrer müssten auch noch viel Erziehungsarbeit leisten, sagt Kristina Mackensen. „Ohne die Mithilfe der Eltern geht es nicht.“ Ohne Geduld und starke Nerven auch nicht. Die Lehrerin hat Glück mit dieser Klasse: „Dass Jungs und Mädchen gleich zu Beginn miteinander spielen, habe ich selten erlebt.“ Und plietsch sei diese Klasse ohnehin, so ihr Eindruck.
Ein bisschen Lernen steht auch auf dem Stundenplan. Die Klasse 1a erfährt, wie sich der Buchstabe N anhört, wenn ihn alle gemeinsam laut sagen.