Neubauten in Bramfeld und Neugraben zu Niedrigmieten. Inklusionsbeauftragte kritisiert fehlende Aufzüge.
Der Senat geht neue Wege, um die Miete von Neubauwohnungen bezahlbar zu machen. In Bramfeld und in Neugraben entstehen neue Quartiere mit insgesamt 196 Wohnungen für eine Kaltmiete von 8 Euro pro Quadratmeter – ohne öffentliche Förderung. Für das Ziel, günstiger zu bauen, müssen allerdings Abstriche beim Komfort gemacht werden.
So verzichtet der Wohnungsverein 1902 zu Hamburg und die Karl Danger Grundstücksverwaltung beim Bau von 154 Wohnungen am Bramfelder Dorfgraben auf Aufzüge und teilweise auf Keller. Zudem gibt es auch in den großen Wohnungen nur ein Bad mit einer Toilette „Es muss die Bereitschaft bestehen, sich von Liebgewordenem zu trennen“, sagt Holger Fehrmann, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft. Dreigeschossige Häuser würden auch ohne Fahrstühle funktionieren.
Billig bauen – der Leitartikel
Der Wohnungsverein beteuert, dass man keine Abstriche bei der Bauqualität machen werde, auch die neuen Gebäude seien im Sinne der Nachhaltigkeit auf einen Zyklus von mindestens 80 Jahren ausgelegt. Daher werden alle Häuser voll verklinkert. Zudem hat jede Wohnung einen Balkon oder eine Terrasse.
Besonders an dem Fehlen von Aufzügen entzündet sich nun Kritik. „Auf eine gleichberechtigte Nutzung behinderter Bürgerinnen und Bürger wird bewusst verzichtet. Und das hat mit modernem und fortschrittlichem Wohnungsbau aus meiner Sicht nichts zu tun“, moniert Ingrid Körner, die Senatsbeauftragte für Inklusion. Monika Böhm, die Vorsitzende des Arbeitskreises der Wohnungsbaugenossenschaften, hält es für unwahrscheinlich, dass sich das Projekt wirtschaftlich rechnen werde. Selbst eine Quadratmetermiete von 9 Euro sei „unrealistisch“.
"Noch mehr bezahlbare Wohnungen für 8 Euro Kaltmiete"
Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, befürwortet das Projekt: „Wir ergänzen den öffentlich geförderten Wohnungsbau um ein neues Segment, das es bisher nicht gab und das auch ohne öffentliche Förderung für Haushalte mit geringem Einkommen bezahlbar ist.“ Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte in seiner Regierungserklärung „noch mehr bezahlbare Wohnungen für 8 Euro Kaltmiete“ versprochen.