Hamburg. Vermieter soll Zahlungen veruntreut haben. Einigung mit Vattenfall. Die Versorgung des Gebäudes läuft wieder.

Die unbürokratische Lösung kam rechtzeitig mit den kälteren Temperaturen: Nachdem den Mietern in einem Altbau an der Grindelallee 80 in der Vorwoche unverschuldet Heizungen und Warmwasser gekappt worden waren, weil ihr Vermieter die Vorauszahlungen an Vattenfall veruntreut haben soll, haben die Bewohner nun wieder eine funktionierende Versorgung. Mithilfe des Mietervereins zu Hamburg leisten die Bewohner ihre Zahlungen nun direkt an Vattenfall. Eine Sprecherin bestätigte: „Wir haben den Zähler ausgetauscht, die Versorgung läuft wieder.“

Wie das Abendblatt berichtete, waren der erzwungene Heizungs- und Warmwasserausfall nur der Gipfel von Schikanen in dem Haus, in dem die Mieter zuvor mit Buttersäure im Flur, verklebten Türschlössern oder Kothaufen vor dem Keller zum Auszug bewegt werden sollten. Der Konflikt mit dem Eigentümer Sven B., von dem der Mieterverein sagt, er sei ein „Vermieter der schlimmsten Sorte“, schwelt schon seit Jahren. Laut Mieterverein sollen die Mieter so aus ihren Wohnungen gedrängt werden.

Rückstände in Höhe von knapp 23.000 Euro

Doch jetzt, so der Mieterverein, wird Sven B. Untreue vorgeworfen. Er soll Vorauszahlungen seiner Mieter für Wärme nicht an den Versorger Vattenfall weitergeleitet, sondern in die eigene Tasche gesteckt haben. Laut Rechtsanwalt Rolf Bosse handelt es sich um Rückstände in Höhe von knapp 23.000 Euro. Deshalb drehte Vattenfall zunächst den Hahn zu, bis nun die Versorgung der Mieter in der Grindelallee 80 wieder gewährleistet werden konnte. Insgesamt zahlen sie nun 1500 Euro pro Monat an Vattenfall – und kürzen dem Eigentümer gegenüber ihre Mieten entsprechend.

Rolf Bosse vom Mieterverein: „Unsere Mitglieder haben im Wege einer Ersatzvornahme den Mitarbeitern von Vattenfall Zutritt zu den Räumen verschafft. Die Kosten im Umfang von 79 Euro werden wir Herrn B. in Rechnung stellen.“ Zudem werde Vattenfall nunmehr mit den im Gebäude lebenden Mietern eine Vereinbarung über die Entrichtung eines monatlichen Abschlags treffen, „bis entweder Sven B. oder ein anderer Eigentümer die Zahlungen wieder aufnimmt“. Hintergrund des Konflikts ist laut Mieterverein, dass Vermieter Sven B. das Gebäude systematisch verkommen lassen will, um es „entmietet“ verkaufen zu können.