Hamburg. SPD und Grüne wollen dafür sorgen, dass sich der Zustand der Spielplätze verbessert. Dazu erstellen sie eine Prioritätenliste.

Die beiden haben Erfahrungen mit der bisweilen tristen Realität öffentlicher Spielplätze: Die Fraktionsvorsitzenden Andreas Dressel (SPD) und Anjes Tjarks (Grüne) sind Väter von drei Kindern. „Es gibt gute Beispiele, aber mancher Spielplatz entspricht nicht mehr dem Versprechen einer familienfreundlichen Stadt“, sagt Dressel.

In einem gemeinsamen Bürgerschaftsantrag wollen SPD und Grüne den Zustand der rund 750 öffentlichen Spielplätze Schritt für Schritt in Ordnung bringen. „Zusätzlich fünf Millionen Euro sind die Untergrenze dessen, was für die Sanierung der Spielplätze oben drauf kommen muss“, sagt der SPD-Fraktionschef und fügt hinzu:. „Das ist für uns schon lange eine Herzensangelegenheit.“

Fünf Millionen Euro zusätzlich zur Sanierung

In einem ersten Schritt hatten die Regierungsfraktionen im Haushalt 2017 / 18 aus dem Sanierungsfonds rund 2,5 Millionen Euro für die Spielplätze bereitgestellt. Noch einmal 2,4 Millionen Euro kamen von der für Erhalt und Pflege der Anlagen zuständigen Umweltbehörde hinzu.

Nach dem Vorbild der Straßensanierung soll mit dem neuen Antrag ein „systematisches Erhaltungsmanagement“ eingeführt werden. Das heißt: Alle Spielplätze werden auf ihren Zustand hin überprüft. Anhand des Sanierungs- und Modernisierungsbedarfs wird eine Prioritätenliste erstellt, die dann Zug um Zug abgearbeitet wird. Dabei sollen bevorzugt die Stadtteile in sozialen Brennpunkten berücksichtigt werden. „Da sollte zuerst der Hammer kreisen. Familienfreundlichkeit gilt gerade auch dort, wo Kinder nicht in einem eigenen Garten spielen können“, sagt Dressel.

Dressel rechnet mit einem langfristigen Projekt

„Die Spielplatzflächen in Hamburgs Bezirken weisen einen unterschiedlichen Sanierungsbedarf auf“, heißt es in dem rot-grünen Antrag. Wo der Bedarf regional am größten ist, konnten oder wollten Dressel und Tjarks nicht sagen. „Wir wollen so viel Geld bereitstellen, dass wir irgendwann alle Spielplätze saniert haben. Für die dauerhafte Erhaltung der Flächen werden wir einen zweistelligen Millionenbetrag brauchen“, sagt der Grünen-Fraktionschef.

Dressel rechnet damit, dass das Projekt „eine Aufgabe für die ganzen 20er Jahre“ sein wird. Der Antrag soll am 31. Januar in die Bürgerschaft eingebracht werden und für den Doppelhaushalt 2019 / 2020 wirksam werden.

CDU kritisiert bisherige "Untätigkeit" des Senats

CDU-Fraktionschef Andre Trepoll hatte schon frühzeitig auf den Sanierungsbedarf vieler Spielplätze hingewiesen. „Rot-Grün erkennt jetzt erst ein Problem, dass wir vor zwei Jahren schon klar benannt haben“, sagt Trepoll. Die Koalitionsfraktionen hätten bisher nichts unternommen und sogar die Mittel zum Erhalt für 2018 nochmal geringer angesetzt als 2016.

„Ein Sanierungsstau von 12 Millionen Euro ist durch die Untätigkeit entstanden. Mit der Umsetzung will man sich zudem ordentlich Zeit bis Ende der zwanziger Jahre lassen“, kritisiert der CDU-Politiker. „Wenn die Spielplätze dann saniert sein sollen, bereiten sich die Kinder von heute schon auf das Abitur vor!“