Hamburg. Hamburg und Kiel erleichtert über konkrete Angebote, die auch die strengen EU-Auflagen erfüllen. Dennoch droht Milliardenschaden.

Es sind nur zwei dürre Sätze. Aber sie machen Hoffnung, dass das Milliardendrama um die HSH Nordbank für Hamburg und Schleswig-Holstein zumindest das bessere von zwei schlechten Enden nehmen wird. „Zum Stichtag 27. Oktober 2017 sind aus dem Kreis der Bieter verbindliche Angebote auf die HSH Nordbank abgegeben worden“, teilten die Kieler Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) und ihr Hamburger Amtskollege Peter Tschentscher (SPD) am Sonntagnachmittag in einer gemeinsamen Erklärung mit und fügten hinzu: „Nach erster Sichtung bieten diese eine gute Grundlage, um den Verkaufsprozess fortsetzen zu können.“

Damit bestätigten beide, was bereits nach Ablauf der Frist am Freitagabend um 19 Uhr gemunkelt worden war: dass der „Briefkasten“ nicht leer geblieben sei (das Abendblatt berichtete). Wäre das der Fall gewesen, hätte die Bank, von der sich Hamburg und Schleswig-Holstein auf Anordnung der EU trennen müssen, abgewickelt werden müssen – mit schwer kalkulierbaren Folgen, die möglicherweise den ohnehin gigantischen Schaden für beide Länder von bis zu 16 Milliarden Euro noch übertroffen hätten.

Bedingung: ein positiver Verkaufserlös

In dem Zusammenhang ist der Hinweis „nach erster Sichtung“ von Bedeutung: Denn die Finanzressorts in Hamburg und Kiel hatten von Freitagabend bis Sonntag bereits die eingereichten Angebote mit einem Heer an Beratern unter die Lupe genommen, um zu sondieren, ob sie überhaupt die Bedingungen der EU erfüllen. Dazu gehört unter anderem, dass für die intern in eine gute Kernbank und eine mit Schrottpapieren gefüllte Abbaubank aufgespaltene HSH als Ganzes ein positiver Verkaufserlös zu erzielen ist – und sei es auch nur ein Euro.

Dass Tschentscher und Heinold, die bei dem Thema seit Monaten jedes Wort auf die Goldwaage legen, sich zu dieser Formulierung durchringen konnten und von einer „guten Grundlage“ sprachen, darf also optimistisch stimmen. Für die Verhandlungen mit den Bietern haben die Länder nun bis Ende Februar 2018 Zeit. Dann muss ein Vertrag stehen, der eigentliche Übergang der Bank auf neue Eigentümer kann sich noch länger hinziehen. Wie berichtet, sollen sich zuletzt die New Yorker Finanzinvestoren Cerberus, Apollo und J.C. Flowers um die HSH bemüht haben – letztere beide offensichtlich als Bietergemeinschaft.

Alle drei sind bereits an deutschen Banken beteiligt – Flowers sogar mit 5,1 Prozent an der HSH. Als vierter ernsthafter Kandidat im Bunde galt die britische Gruppe Socrates Capital. Zu Namen oder Anzahl der Bieter äußerten sich die Länder wie üblich nicht.