Hamburg.

Kurz vor Ablauf der Bieterfrist für die HSH Nordbank geht ihr Vorstandschef Stefan Ermisch davon aus, dass der Verkauf der Landesbank gelingt. „Wir sind heute ganz nah an einer ökonomisch sinnvollen Lösung“, sagte Ermisch dem Magazin „Wirtschaftswoche“. „Es gibt eine Reihe starker Interessenten, von denen ich mir starke Angebote wünsche.“

Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein müssen die Bank nach Vorgaben der EU-Kommission bis Ende Februar verkaufen, oder sie wird abgewickelt. Gegenwärtig sind nach inoffiziellen Informationen noch fünf Finanz­investoren aus dem angloamerikanischen Raum als mögliche Käufer im Rennen. Ende Oktober soll die Entscheidung fallen, mit welchen zwei oder drei Interessenten die finalen Verhandlungen geführt werden, die sich bis ins nächste Jahr ziehen dürften.

„Ich rechne heute mit Offerten für die gesamte Bank“, sagte Ermisch. Das Institut besteht aus einer sogenannten Kernbank und einer internen Abbaubank, in der Altlasten des Instituts liegen. Die Kernbank entwickele sich außergewöhnlich gut, und die Altlasten aus den Jahren 2004 bis 2009 in der Abbaubank hätten sich schneller als erwartet reduziert. „Wir gehen davon aus, dass die Summe der notleidenden Engagements in der Abbaubank bis Ende 2018 auf 3,8 Milliarden Euro fällt“, sagte Ermisch weiter. Davon sei die Hälfte bereits wertberichtigt.

„Das Risiko für einen Käufer beträgt also weniger als zwei Milliarden Euro“, so der HSH-Chef. In diesem Jahr plane die HSH mit einer Risikovorsorge von 800 Millionen Euro und peile einen Vorsteuergewinn von 120 Millionen Euro an. Ein weiterer finanzieller Beitrag der Eigentümer sei für das Gelingen des Verkaufs nicht zwingend.