Hamburg. Neuer Wirbel um die faulen Kredite, für die die Steuerzahler geradestehen. Die Rolle von Reeder Bernd Kortüm soll untersucht werden.
Nach dem Abendblatt-Bericht über die möglichen Verbindungen zwischen dem ehemaligen Beirat der HSH Nordbank, Bernd Kortüm, mit dem Schuldenerlass für Reeder haben die Linken in der Hamburger Bürgerschaft Aufklärung gefordert. Es geht um Kredite der HSH in Höhe von insgesamt gut 800 Millionen Euro, die die HSH Nordbank norddeutschen Reedereien gewährt und dann erlassen hat – auf Kosten der Eigner Hamburg und Schleswig-Holstein.
Kortüm, der lange im Beirat der HSH saß und 2015 dort ausschied, soll ein Jahr später von diesem Schuldenerlass profitiert haben. Die Linken in der Bürgerschaft sprechen von 547 Millionen Euro. „Das ist wirklich ein sehr, sehr seltsamer Vorgang“, sagte der haushaltspolitische Sprecher der Linken, Norbert Hackbusch. „Das muss unbedingt aufgeklärt werden, aber der Senat wird das natürlich wie immer, wenn es um das Gebaren der HSH geht, kräftig zu verschleiern versuchen. Wir werden da bohren, bis wir Antworten haben.“
HSH Nordbank: War Kortüm in Schiffs-Geschäfte eingebunden?
Eine Senatsanfrage soll nun klären, welche Rolle Kortüm bei der HSH spielte, warum er 2015 das Gremium verließ und ob er bei den umstrittenen wie kostspieligen Schiffsbeteiligungen als Beirat eingebunden war.
„Der Beirat hat aber keinerlei Entscheidungsbefugnis und übt keine Kontrollfunktion aus“, hatte eine Sprecherin der HSH Nordbank dem Abendblatt gesagt. Im Geschäftsbericht der Bank heißt es, das Gremium diene „zur sachverständigen Beratung des Vorstands bei der Wahrnehmung seiner Geschäfte".