Hamburg/Kiel.

Notleidende Kredite für 256 Schiffe haben die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein am 30. Juni von der HSH Nordbank übernommen – eine Rettungsaktion für die kriselnde Bank, die den beiden Ländern gehört. 2,4 Milliarden Euro bezahlten sie dafür. Aber um welche Schiffe handelt es sich genau? Die Antwort ist wichtig, wenn man beurteilen will, ob die Steuerzahler einen guten oder einen schlechten Handel gemacht haben. Die beiden Landesregierungen verweigerten zuletzt genauere Informationen. Nun lässt sich der Schleier zumindest ein wenig lüften.

Nach Informationen des Abendblatts erwarben die Länder Kredite für 160 Containerschiffe, 46 Tanker, 25 Massengutfrachter und 25 „sonstige Schiffe“. Sie sind im Schnitt neun Jahre alt. Die größten Kreditnehmer stehen mit mehreren Hundert Millionen Euro in der Kreide, der Spitzenwert reicht in den Milliardenbereich hinein. Wichtig ist auch die Frage, wie groß die Containerschiffe sind. Nach Abendblatt-Informationen gehören nur weniger als zehn Prozent in den Größenbereich zwischen 4000 und 12.000 Containern. Die Masse der Schiffe hat Größen von 1000 bis 4000 Containern. Diese mittlere Schiffsgröße ist derzeit besonders schwer zu verkaufen.

Die Kredite gehören mittlerweile einer Anstalt öffentlichen Rechts, der HSH Portfolio-Management GmbH mit Sitz in Kiel. Sie gehört den beiden Bundesländern. An der Spitze der GmbH steht seit Kurzem Ulrike Helfer (56), die zuvor in der Hamburger Filiale der Deutschen Verkehrsbank (DVB) in der Filiale Hamburg gearbeitet hat. Dort leitete sie das Containerteam Europa, das Schiffskredite vergibt und notleidende Kredite umstrukturiert.