Hamburg. Die Kripo mahnt einen Anteil an den 300 neu zu schaffenden Stellen an. Opposition kritisiert Maßnahmen als nicht ausreichend.

Nach der Ankündigung von Innensenator Andy Grote (SPD), die Zahl der Stellen bei der Hamburger Polizei innerhalb von fünf Jahren von derzeit 7700 auf 8000 aufzustocken, fordert auch die Interessenvertretung der Kriminalpolizei mehr Personal. „Wir gehen davon aus, dass wir zusätzlich 100 Kriminalbeamte benötigen“, sagte Jan Reinecke, Landeschef des Bundes deutscher Kriminalbeamter (BdK), dem Abendblatt.

In einem Gespräch am Mittwoch habe ihm Grote zugesichert, dass die Kripo mehr Personal erhalten solle, eine konkrete Zahl sei „nicht genannt“ worden, so Reinecke. Auf Abendblatt-Anfrage bestätigte Behörden-Sprecher Frank Reschreiter: „Selbstverständlich wird auch die Kripo vom Stellenaufbau profitieren.“ Wie diese personelle Verstärkung genau ausgestaltet wird, sei noch nicht abschließend geklärt.

Die Kripo zu verstärken, davon war bisher nicht die Rede

Bislang war von einer Verstärkung der Kripo nicht die Rede gewesen. Im Raum stand die Personalaufstockung der Wachen. Aktuell arbeiten bei der Hamburger Kriminalpolizei 1400 Beamte. Große Bedarfe sieht Reinecke unter anderem in der Abteilung Organisierte Kriminalität (LKA 6) und der Abteilung für Wirtschaftskriminalität (LKA 5). Die großen Problemthemen der vergangenen Monate, darunter Einbruchdiebstahl, Rocker- oder Rauschgiftkriminalität, seien Kripothemen gewesen, sagte Reinecke.

Auch die Bürgerschaft beschäftigte sich mit der Personalaufstockung bei der Polizei. „Seit 2011 haben wir kontinuierlich dafür gesorgt, die Rahmenbedingungen für Hamburgs Polizei weiter zu verbessern“, sagte Arno Münster von der SPD, die das Thema („Hamburgs Sicherheit ist bei uns in guten Händen“) zur Aktuellen Stunde angemeldet hatte.

CDU-Innenpolitiker Dennis Gladiator widersprach dem vehement. Hamburg sei in den vergangenen fünf Jahren „wieder nachweislich und spürbar unsicherer“ geworden. „Das zeigt sich auch an den Wohnungseinbrüchen.“ Zudem sei jede zehnte Stelle an den Polizeikommissariaten und 112 Stellen bei Bereitschaftspolizei unbesetzt. Dies müsse umgehend geändert werden. Die Ankündigung der zusätzlichen 300 Stellen reiche nicht aus. Stattdessen müssten technisch aufgerüstet sowie Schichtdienste besser bezahlt werden. „Hamburgs Sicherheit ist bei Rot-Grün nicht in guten Händen, sondern Rot-Grün ist ein echtes Sicherheitsrisiko für unsere Stadt“, so Gladiator.

Auch die FDP mochte kein Loblied über die zusätzlichen Stellen anstimmen. „Diese Art von Schönfärberei ist typisch für Rot-Grün: Da werden längst überfällige, minimale Schritte unternommen, um Polizei und Justiz zu stärken. Und schon tut man so, als gäbe es keine Probleme mehr. Das ist mitnichten der Fall“, sagte der liberale Innenexperte Carl Jarchow.

Und Dirk Nockemann, heute AfD und früher kurzzeitig Schill-Innensenator, befand: „Die SPD war noch nie ein Synonym für innere Sicherheit. Die zusätzlichen Stellen sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“