Olympia? War da was? Scholz meint, man habe “alles richtig gemacht“. Doch er dürfte genau wissen, was sein Kardinalfehler gewesen ist.

Man hätte es auch als einen selbstironischen Witz verstehen können, aber Olaf Scholz meinte es offenbar ernst. „Die Hamburger sind zwar gute Gastgeber, aber manchmal ist ihnen die Bude zu voll“, sagte der Bürgermeister am Mittwoch bei einer Veranstaltung der Tourismus GmbH. Deswegen müsse man Touristenströme „entzerren“. Gerade einmal drei Tage zuvor war Scholz mit dem Versuch gescheitert, Olympische Spiele nach Hamburg zu holen – und damit geschätzte vier Millionen auswärtige Besucher innerhalb von zwei Wochen. War die Erkenntnis, dass es „zu voll“ sei, also eine schnelle Lektion aus dem (aus Scholz-Sicht) desaströsen Ergebnis beim Olympiareferendum – ein flinker Schwenk hin zu dem, was die empörten Kritiker der Entscheidung in den vergangenen Tagen als ehrgeizlose Kleinkariertheit des Hanseatenvolkes gegeißelt haben?

Denkbar wäre das, denn Scholz hat es schon nach der Niederlage im Netze- Volksentscheid geschafft, durch radikales Umschwenken auf die Linie der Mehrheit Schaden von sich selbst abzuwenden. So verfährt er auch diesmal. Ohne zu zucken nimmt er das Ergebnis hin, so als habe er sich nicht gerade die wohl größte Klatsche seines politischen Lebens abgeholt. Kein Wort der Kritik. Nicht am Wähler, natürlich – aber auch nicht an sich selbst. Man habe schlicht „alles richtig gemacht“, das hätten doch fast alle attestiert, stellte Scholz fest. Punkt. Schluss. Nächstes Thema, bitte.

Internationale Pressestimmen zum Referendum

Le Monde (Frankreich)

Das ist die zweite Niederlage einer deutschen Olympia-Bewerbung innerhalb von nur zwei Jahren. Zuvor hatten schon die Münchner gegen die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022 gestimmt. Im März hatte das Olympische Komitee Hamburg Berlin vorgezogen, weil sie in der Hansestadt mehr Unterstützung erhofften als in der Metropole.

L'Equipe (Frankreich)

Paris hat einen Gegner weniger im Rennen um die Ausrichtung der Olympischen Spiele von 2014. Bleiben nur noch Los Angeles, Rom und Budapest.

Le Figaro.fr (Frankreich)

Das ist eine Schmach für den Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland Alfons Hörmann. Noch vergangene Woche hat er auf den entscheidenden Elan des deutschen Sports auf allen Ebenen beharrt.

La Stampa (Italien)

 Rom verliert eine Rivalin für die Spiele 2024. Und es gibt da nichts zu feiern. (...) Vier Städte bleiben im Rennen: Rom, Paris, Los Angeles und Budapest. Und es bleibt die Gewissheit, dass Olympische Spiele im Augenblick nicht all zu sehr geschätzt werden.

La Repubblica (Italien)

Hamburg 2024 ist bei den Bürgern durchgefallen. Es bleiben noch drei Gegner für Rom im Rennen um die Olympischen Spiele 2024.

Corriere della Sera (Italien)

Für Deutschland ist es der zweite ins Leere laufende Olympiaversuch der letzten zwei Jahre.

Lidove noviny (Tschechien)

Für Olympia in London hatte die britische Regierung rund neun Milliarden Euro ausgegeben. Hamburgs Organisatoren rechneten damit, dass ihre Spiele gut zwei Milliarden Euro weniger kosten würden. Die Kritiker des Olympia-Konzepts verwiesen indes darauf, dass das Londoner Budget in einem Punkt um ein Vielfaches höher war, nämlich der Sicherheit. Dabei dürfte ihre Bedeutung nach den Ereignissen von Paris noch erheblich zunehmen.

Hannoversche Allgemeine

Eine der wohlhabendsten Städte des Kontinents traut sich also nicht zu, ein Sportfest für die Welt auszurichten. Es wird nun womöglich wieder in den USA oder gar in einer jener Diktaturen stattfinden, die weder auf ihre Bevölkerung noch auf die Umwelt irgendeine Rücksicht nehmen. Die intelligente, sanfte und die Stadt schonende Planung aus Hamburg kommt hingegen nicht zum Zug. Auch das haben die Wähler gestern mitentschieden. Trotz des fast schon trotzigen Positiv-Votums aus dem kleinen Kiel trägt dieser Sonntagabend eine traurige Botschaft in die Welt: Mit Deutschland ist bei großen, weltumspannenden Sportereignissen erst einmal nicht mehr zu rechen. Wie schade. Wie klein.

Weser Kurier (Bremen)

München wollte nicht, und Hamburg will nun auch nicht. Nach der anfänglichen Euphorie für die Olympia-Bewerbung im Jahr 2024 ist das eine faustdicke Überraschung. Und das Nein ist noch eines: sehr schade. Nicht nur, weil Sport-Deutschland damit das Signal sendet, kein Ort mehr für weltverbindende Sport-Großveranstaltungen sein zu wollen. Nein, schade ist es auch, weil offensichtlich die Terror-Attentate von Paris und das später abgesagte Fußball-Länderspiel gegen die Niederlande ihre Wirkung entfalten konnten. Man könnte auch sagen: Die Terroristen haben auch in Hamburg geschafft, was sie wollten - Angst verbreiten. Die ehemalige Hockey-Nationalspielerin Britta Becker nannte das Votum "ein bisschen mutlos". Ein bisschen? Sicher, der Sport und auch die Politik dürfen sich nach dem Votum auch an die eigene Nase fassen. Ob Fifa-Korruptionsskandal, das angeblich gekaufte Fußball-Sommermärchen, flächendeckendes Doping in der russischen Leichtathletik - nicht gerade Themen, die eine Stimmung der Sportbegeisterung in der Bevölkerung erzeugen können. Und die Politik? Sie trug zur Verunsicherung bei, weil bis zum Ende nicht klar war, welche Kosten denn nun auf die Hamburger zukommen und wie viel der Bund übernehmen würde. Das war dilettantisch vorbereitet, sowohl von Bürgermeister Olaf Scholz als auch von "Sportminister" Thomas de Maizière. Nun denn, die Bürger haben gesprochen. Hamburg wird sein Tor zur Welt nicht aufmachen, und Bremen darf seinen Schlüssel zum Tor nicht umdrehen. Schade, aber immerhin basiert das Nein auf einem Referendum. Wenigstens was.

Landeszeitung (Lüneburg)

Das Referendum war auch eine Abstimmung über die Frage: Passen milliardenteure Großveranstaltungen und Demokratien noch zusammen? Die Antwort: nein. Zumindest passen sie nicht so zusammen, wie es sich die Weltsportverbände, allen voran IOC und FIFA, vorstellen. Von Korruptionsvorwürfen rund um die Vergaben der Groß-Events einmal abgesehen, sorgen die Dreistigkeit und Selbstherrlichkeit der Sportfunktionäre für Olympia-Verdruss. Die Forderung nach Steuerbefreiungen, mit der sich die Verbände wie selbstverständlich über das Gesetz des jeweiligen Landes erheben, und die das Abwälzen der Kostenübernahme auf die veranstaltende Stadt sind da nur zwei Stichworte. So etwas lassen sich die Menschen, die in diesen unruhigen Zeiten andere Themen bewegen, nicht mehr gefallen.

Dithmarscher Landeszeitung (Heide)

Der Zeitpunkt des Referendums war unglücklich. Seit den Attentaten von Paris spielen Sicherheitsbedenken eine viel größere Rolle... Die Megaveranstaltung ist leider gestorben. Aus den Trümmern der Bewerbung lässt sich aber vielleicht noch etwas Brauchbares für den Sport, die Infrastruktur und die Zusammenarbeit von Hamburgern und Schleswig-Holsteinern zusammenbasteln.

Berliner Zeitung

Für den deutschen Sport ist das Ergebnis verheerend. Einmal mehr ist es den Verbänden und ihren Funktionären nicht gelungen, ihrem anspruchsvollen und gewiss auch kostspieligen Vorhaben zu der nötigen demokratischen Legitimation zu verhelfen. Im Falle Hamburgs mögen die Gründe vielfältig sein. Die weiterhin als große Belastung empfundene Flüchtlingssituation und die akute Terrorgefahr haben den Stimmungspegel zuletzt nicht in Richtung Olympia ausschlagen lassen. Am Ende haben es die Olympia-Befürworte nicht vermocht, die Befürchtungen der Skeptiker zu zerstreuen. Ein olympisches Sommermärchen wird es nicht geben. Nicht in Hamburg, und auf absehbare Zeit wohl auch in keiner anderen deutschen Stadt.

Stuttgarter Nachrichten

Allen optimistischen Prognosen zum Trotz: Hamburgs Bürger haben den olympischen Traum in der Elbe versenkt. Aus und vorbei. Das ist schade, aber kein Weltuntergang. Und der Sport wäre ein schlechter Verlierer, würde er die Ursachen seines Scheiterns nicht in erster Linie bei sich selbst suchen. Natürlich drückt der Flüchtlingsstrom auf die Stimmung, die Terroranschläge von Paris schüren diffuse Ängste. Aber das eindeutige Nein der Hansestadt zu einer Olympia-Bewerbung hat tieferliegende Gründe. Die Welt des Spitzensports hat zunehmend Probleme, sich zu legitimieren.

Rheinische Post (Düsseldorf)

Hamburg will Olympia nicht. Es gab reichlich gute Gründe, der Bewerbung um die Spiele 2024 ablehnend gegenüberzustehen: die Milliardenkosten, die wachsende Terrorgefahr, die Ungewissheit angesichts der Flüchtlingsproblematik, die Korruption bei großen Sportverbänden, dazu die speziellen Hamburger Erfahrungen mit dem Großprojekt Elbphilharmonie. Alles richtig, aber alles zu kurz gedacht. Die Bürger haben es verpasst, ein Zeichen für Optimismus und Schaffenskraft zu setzen. Von einer kraftvollen Bewerbung hätten Impulse ausgehen können, die ins ganze Land hätten ausstrahlen können - und zwar weit über den Sport hinaus. Olympia hätte ein Leuchtturm-Projekt für Deutschland werden können, so wie es London 2012 in Großbritannien war. Auf absehbare Zeit wird es keine deutsche Bewerbung mehr geben können, nachdem die Bayern vor zwei Jahren einen Anlauf auf die Winterspiele 2022 gestoppt haben. Dabei wäre damals eine Kandidatur angesichts der schwachen internationalen Konkurrenz wie ein Elfmeter ohne Torwart gewesen. In Sachen Olympia ist Deutschland zu zaghaft. Schade.

Westfalen Post (Hagen) 

Es ist ein Nein. Die Bürger in Hamburg wollen die Olympischen Spiele 2024 nicht. Es ist ein Nein zu den Chancen, denn die hatte es ja auch gegeben: Stadtentwicklung zum Vorzugstarif zum Beispiel. Aber die Menschen wollen es nicht. Nicht die Baustellen, nicht die Umstände, nicht die Kosten. Hamburg liegt damit auf einer Linie mit München, das hinsichtlich der Winterspiele 2022 schon dankend abgelehnt hatte. Das bedeutet: Die Menschen in Deutschland sehen es nicht mehr ein, warum Milliarden ausgegeben werden sollten für ein zweiwöchiges Sport-Ereignis, wenn Geld überall sonst fehlt: Bei der Bildung, bei der Integration, in der Infrastruktur. Wer will es den Menschen verdenken? Gerade in einer Zeit, in der so deutlich wie nie zu Tage tritt, wie intransparent, gierig und schmierig der Sport, seine Verbände und Organisationen sein können. Es ist ein kluges Nein dem unkalkulierbaren Milliarden-Wahnsinn in unübersichtlichen Zeiten. Aber es ist damit indirekt auch ein Nein dem Sport. Denn Deutschland wird eine Großveranstaltung dieser Art in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr aus nächster Nähe zu Gesicht bekommen. Für die Förderung des Sports und seine Vielfalt in Deutschland war das Hamburger Referendum eine Niederlage. 

Schwäbische Zeitung (Ravensburg) 

Olympische Winterspiele in Peking? Schon wieder in China? Nein, das darf nicht sein! Eine Fußball-WM in Katar? Geht gar nicht! Igittigitt! Es wurde und wird in Deutschland viel geschimpft über die Vergabe von Sportveranstaltungen an Länder, deren Machthaber mit Demokratie wenig bis gar nichts am Hut haben. An Länder, deren Klima nur bedingt für die betroffenen Spitzensportler geeignet ist. Genau wie die Münchner vor zwei Jahren haben am Sonntag nun auch die Hamburger Bürger gegen die Bewerbung ihrer Stadt um Olympische Spiele gestimmt. Das ist ebenso nachvollziehbar wie ärgerlich. Natürlich ging nach den Terroranschlägen von Paris die Angst um, dass auch Olympia an der Elbe zum Ziel von Anschlägen werden könnte. Natürlich hat der Dopingskandal um die russischen Leichtathleten ein schlechtes Licht auf eine olympische Kernsportart geworfen. Natürlich leidet der Spitzensport unter den Korruptionsaffären, die ans Licht kommen. Und auch, wenn der aktuellste Skandal aus dem Bereich des Fußball stammt, dürfte die Sommermärchen-Affäre der Sargnagel für Hamburgs Bewerbung gewesen sein. Wie gesagt: Es gibt Gründe, gegen Olympia zu sein. Und dennoch: Alles abzulehnen, was zunächst eine größere Investition erfordert, ist der falsche Weg. So schnell dürfte es keine deutschen Bewerbungen um Olympia oder Fußballturniere mehr geben. Doch soll Deutschland zum Land der Bedenkenträger werden? Darf gar nicht mehr groß gebaut und gedacht werden? Gegen jede Startbahn wird gekämpft, gegen jeden Bahnhof und demnächst, polemisch gesagt, gegen jede Bushaltestelle. Und immer, auch bei Olympia, wird dieses fürchterlich destruktive und zukunftsfeindliche "Es gibt Wichtigeres zu tun"-Argument ins Feld geführt. Doch sich heute zu verweigern, bedeutet eben auch, in der Zukunft nicht mehr vorne dabei zu sein. Anstatt zu beweisen, dass Deutschland es besser machen würde als andere, lässt man es halt sein. Zur Demokratie gehört, eine Mehrheitsentscheidung zu respektieren. Traurig ist sie trotzdem.

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Das mag taktisch nachvollziehbar sein. Aber sollte die ganze Stadt sich wirklich nach einer solchen Jahrhundertentscheidung vollständig der Manöverkritik enthalten? Gibt es nichts, das Politik, Wirtschaft, Medien, Verbände aus all dem lernen können? Nichts über die Entfremdung zwischen Volk und Eliten, über das Verhältnis Parlament und direkter Demokratie?

Olaf Scholz dürfte sehr genau wissen, was sein Kardinalfehler gewesen ist

Der Bürgermeister dürfte in Wahrheit genau wissen, welche Fehler er gemacht hat – und was der Kardinalfehler war. Mag ja sein, dass Doping- und Fifa-Skandale und die Pariser Anschläge einen gewissen Einfluss hatten. Auch könnte das breite und bisweilen allzu übermächtig auftretende Bündnis der Eliten aus Politik, Wirtschaft, Sport und die Begeisterung der Medien manchen misstrauisch gemacht und einen David-gegen-Goliath-Effekt bewirkt haben. Dazu mag beigetragen haben, dass auf Diskussionspodien der Befürworter auch mal ein halbes Dutzend Olympiafans gegen nur einen Kritiker antrat. Das Gefühl, man sei einer großen Manipulationskampagne ausgesetzt, schürte sicher auch bei einigen der Unentschlossenen das Unbehagen.

Dabei hatten es die Organisatoren solcher Debatten auch nicht leicht. Denn die Olympiagegner traten kaum in Erscheinung. Sie bekamen nicht einmal eine Volksinitiative organisiert, zerstritten sich – und große Aktionen waren auch nicht zu sehen. Ein Versuch, überall vollständigen Proporz zu wahren, wäre schon daran gescheitert, dass die Gegner schlecht bis gar nicht organisiert waren. Kritik kann man aber auch an der Ja-Kampagne üben. So haben die Befürworter etwa die sozialen Medien wie Facebook und Twitter fast kampflos den Gegnern überlassen. Die konnten dort nicht nur nachvollziehbare Argumente gegen die Spiele, sondern auch abstruse Verschwörungstheorien weitgehend unwidersprochen verbreiten. Zum analogen Ringe(l)piez im Stadtpark und Fackelmärschen im Regen sind dagegen nur Leute gegangen, die sowieso Feuer und Flamme waren.

Damit wirkten solche bildmächtigen Aktionen ausschließlich als Selbstbestätigung für die ohnedies Begeisterten, die sich immer lauter gegenseitig bestärkten, sich in immer trügerischerer Siegessicherheit wiegten – und damit weiter aus der Realität in eine eigene Filterblase zurückzogen, die dann am Sonntagabend mit lautem Knall platzte. Die Hunderttausenden Unentschlossenen dagegen hat man mit der bunten Bilderflut nicht ins olympische Boot geholt. Die hätten noch Fragen gehabt, auf die es aber keine schlüssigen Antworten gab. Der Senat hat es ja nicht einmal geschafft, zentrale Informationen wie das Nachhaltigkeits- oder das Mobilitätskonzept für Olympia 2024 vor Beginn der Briefabstimmung zu veröffentlichen.

Olympia-Referendum: Der Tag der Entscheidung

Enttäuschte Gesichter bei Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz and DOSB-Chef Alfons Hörmann
Enttäuschte Gesichter bei Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz and DOSB-Chef Alfons Hörmann © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Frederik und Gerrit Braun (Miniatur Wunderland) mit Nikolas Hill, Geschäftsführer der Hamburger Olympia-Bewerbungsgesellschat
Frederik und Gerrit Braun (Miniatur Wunderland) mit Nikolas Hill, Geschäftsführer der Hamburger Olympia-Bewerbungsgesellschat © Roland Magunia | Roland Magunia
Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt und Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke
Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt und Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke © WITTERS | ValeriaWitters
Moderator Lou Richter, Vorstandsvorsitzender Dietmar Beiersdorfer (HSV), Helmut Schulte, Ex-Sportchef vom FC St. Pauli
Moderator Lou Richter, Vorstandsvorsitzender Dietmar Beiersdorfer (HSV), Helmut Schulte, Ex-Sportchef vom FC St. Pauli © WITTERS | ValeriaWitters
v.l. Gerrit und Frederik Braun (Miniatur Wunderland)
v.l. Gerrit und Frederik Braun (Miniatur Wunderland) © WITTERS | ValeriaWitters
Dr. Nikolas Hill (Bewerbungsgesellschaft Hamburg 2024)
Dr. Nikolas Hill (Bewerbungsgesellschaft Hamburg 2024) © WITTERS | ValeriaWitters
Die Ex-Hockeyspieler Britta Kerner-Becker und Michael Green
Die Ex-Hockeyspieler Britta Kerner-Becker und Michael Green © WITTERS | ValeriaWitters
Die Party zum Olympia-Referendum in der Barcleycard Arena Arena:  HSV-Handballer Johannes Bitter und Unternehmer Alexander Otto
Die Party zum Olympia-Referendum in der Barcleycard Arena Arena: HSV-Handballer Johannes Bitter und Unternehmer Alexander Otto © Roland Magunia | Roland Magunia
Auch Edina Müller, Nationalspielerin im Rollstuhlbasketball, ist zu der Party gekommen
Auch Edina Müller, Nationalspielerin im Rollstuhlbasketball, ist zu der Party gekommen © Roland Magunia | Roland Magunia
Gäste in der Arena:  Rüdiger Kruse (CD) und Hans-Jörg Schmidt-Trenz (Handelskammer Hamburg)
Gäste in der Arena: Rüdiger Kruse (CD) und Hans-Jörg Schmidt-Trenz (Handelskammer Hamburg) © Roland Magunia | Roland Magunia
Lightshow in der Barcleycard Arena: Die Olympia-Befürworter warten auf die Bekanntgabe des Ergebnisses
Lightshow in der Barcleycard Arena: Die Olympia-Befürworter warten auf die Bekanntgabe des Ergebnisses © WITTERS | ValeriaWitters
Ein Musiker in einem Wahllokal in einer Stimmkabine
Ein Musiker in einem Wahllokal in einer Stimmkabine © dpa | Axel Heimken
Seit 8 Uhr sind die Wahllokale in Hamburg und Kiel geöffnet
Seit 8 Uhr sind die Wahllokale in Hamburg und Kiel geöffnet © dpa | Axel Heimken
Noch bis 18 Uhr können die Bürger über die Olympia-Bewerbung abstimmen
Noch bis 18 Uhr können die Bürger über die Olympia-Bewerbung abstimmen © dpa | Axel Heimken
Ein Wahlhelfer händigt einem Bürger in einem Wahllokal Wahlunterunterlagen aus
Ein Wahlhelfer händigt einem Bürger in einem Wahllokal Wahlunterunterlagen aus © dpa | Axel Heimken
Eine Hamburgerin gibt ihre Stimme ab
Eine Hamburgerin gibt ihre Stimme ab © dpa | Axel Heimken
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Der entscheidende Punkt aber dürfte das liebe Geld gewesen sein. Das angeblich so solide Finanzkonzept, das Scholz am 8. Oktober vorlegte, führte leider nicht dazu, dass die Vertreter des Bundes angesichts des ihnen ohne Absprache zugedachten Kostenanteils von 6,2 Milliarden Euro die Hacken zusammenknallten und „Jawoll, König Olaf!“ riefen. Im Gegenteil: Die freundlichste Reaktion war eisiges Schweigen. „Selbst die größten Olympiaunterstützer in Berlin schüttelten entsetzt den Kopf über die unabgestimmte Strategie von Scholz“, erzählt der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Marcus Weinberg heute. Scholz’ Aussage, Hamburg werde nicht mehr als 1,2 Milliarden zahlen und die Bewerbung zurückziehen, wenn der Bund nicht spure, machte die Lage nicht besser.

Vielleicht war die Begeisterung für Olympia in Berlin nicht groß genug, wie Staatsrat Christoph Krupp konstatiert. Aber hätte man von einem Ex-Bundesminister wie Scholz nicht erwarten können, dass er vor dem Referendum eine (vorläufige) Einigung mit dem Finanzminister präsentiert? Das hätte Fotos gegeben, die mehr bewirkt hätten als bunte PR-Aktionen allein. Stattdessen offenbarte Wolfgang Schäuble am Sonntagabend, dass der Bund die 6,2 Milliarden niemals gezahlt hätte, das Scholz-Konzept also unseriös war.

Staatsrat Krupp betont, dass die Hamburger zwar zunächst für Olympia, aber immer skeptisch bei den Kosten gewesen seien. „Das ist ein bisschen so, als wenn man sagt: Diesen Ferrari oder E-Smart finde ich gut, aber er ist ganz schön teuer. Irgendwann muss man sich entscheiden, kaufen oder nicht.“ Die Hamburger hätten sich eben dagegen entschieden. Schönes Bild, passt aber nur bedingt. Denn dass die Hamburger Olympia nicht wollten, hat nicht allein damit zu tun, dass Ferraris teuer sind – sondern damit, dass ihnen bis zum Schluss niemand sagen konnte, wie teuer dieser gewesen wäre. Das Preisschild war ihnen wohl zu ungenau: „Sportlicher Ferrari schon ab 1,2 Milliarden.“ Da hält sich der Hanseat lieber vornehm zurück – und kümmert sich wieder um die Busbeschleunigung.