Hamburg . Nach dem Angriff der Hamburger CDU kontert SPD-Fraktionschef Andreas Dressel. Merkels „Wir schaffen das“ auch für Olympia gewünscht.
Der Vorsitzende der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Andreas Dresssel, hat die Kritik aus der CDU an Fehlern bei der Olympiabewerbung zurückgewiesen – und zugleich scharfe Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geübt. Damit reagierte Dressel auf den Vorwurf von CDU-Fraktionschef André Trepoll, Bürgermeister Olaf Scholz habe das Nein der Hamburger mitverschuldet, weil er die Finanzierung mit dem Bund nicht rechtzeitig abgestimmt habe.
„Es zeugt leider nicht von viel Teamgeist, dass die CDU jetzt, nachdem wir gemeinsam für Olympia gekämpft und gemeinsam im Referendum verloren haben, ein parteipolitisches Schwarzer-Peter-Spiel beginnt“, sagte Dressel dem Abendblatt. „Wenn er Kritik üben will, dann könnte Herr Trepoll auch einmal fragen, warum seine Parteifreunde, Bundeskanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble, keinerlei positive Signale vor dem Referendum gegeben haben. Obwohl es sich bei einer Bewerbung um Olympische Spiele um ein nationales Projekt handelt, war da gar nichts an Unterstützung zu hören.
Dressel: Unterstützung sieht anders aus
Beim Thema Flüchtlinge sagt Frau Merkel richtigerweise immer wieder ‚Wir schaffen das‘, aber zur Olympia-Bewerbung hätte ich mir auch ein ‘Wir schaffen das’ gewünscht, da kam aber gar nichts – nur ein spätes Bedauern nach dem Aus. Unterstützung sieht anders aus.“
Dass CDU-Finanzminister Wolfgang Schäuble dann auch noch kurz nach Schließung der Abstimmungslokale gesagt habe, der Bund hätte sowieso nicht in der von uns veranschlagten Höhe bezahlt, „das setzt diesem unsolidarischen Verhalten der maßgeblichen Vertreter der Bundesregierung noch die Krone auf“, so Dressel. Eine Finanzzusage des Bundes vor dem Referendum wäre schön gewesen, sei aber aufgrund des Umfangs der nachzurechnenden 695 Kostenpositionen leider nicht mehr zu bekommen gewesen, so der SPD-Fraktionschef weiter.
Hamburg hat Kosten sehr konservativ gerechnet
„Und eine Verlegung der Abstimmung war zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr möglich. Dass der Bund alles genau nachrechnen und hinterfragen wollte, hat auch damit zu tun, dass wir in Hamburg nach den Erfahrungen mit der Elbphilharmonie mit unserem Finanzreport sehr konservativ gerechnet, Kostensteigerungen eingeplant und zu Preisen von 2024 kalkuliert haben. Der Bund rechnet da immer noch auf die alte Weise und hätte das alles wohl lieber zu den niedrigeren, aber unrealistischen Preisen von 2015 gehabt. Das wollten wir aber nicht, weil wir eben ehrlich rechnen und keine frisierten Zahlen präsentieren wollten.“