Altstadt . Hamburgs Polizeichef spricht sich für eine Herabstufung zur Ordnungswidrigkeit aus, will aber an einem Verbot von Cannabis festhalten.

„Cannabis – Gefahr in Tüten“ lautete der Titel einer Podiumsdiskussion der CDU im Hamburger Rathaus. Die Fronten waren klar gezogen. Rainer Thomasius, Leiter des Zentrums für Suchtfragen, und Polizeipräsident Ralf Martin Meyer sprachen sich gegen eine Legalisierung aus. Ihr Gegenspieler: Rainer Schmidt, Mitbegründer der seit 1989 bestehenden Beratungsstelle Palette. Er sieht Cannabis als Alltagsdroge, die „gesellschaftlich, aber nicht politisch akzeptiert ist“. Die Menge und nicht der Stoff sorge für die negativen Folgen. Man könne „ausgezeichnet“ mit Drogen leben.

Rainer Thomasius hält dagegen. Der Forschungsstand habe sich in den vergangenen fünf Jahren völlig verändert. „Wir können nicht mehr sagen, Alkohol oder Tabak seien schlimmer“, so der Mediziner. Gerade Kinder und Jugendliche seien durch Cannabis-Konsum dramatischen Folgen ausgesetzt. Diese würden bei ihnen bei einer Freigabe der Drogen für Erwachsene noch zunehmen. „Das Signal wäre, dass diese Drogen harmlos sind“, so Thomasius. Die Droge wirke nachhaltig zerstörerisch.

Polizeipräsident Meyer will an einem Verbot festhalten. Er hofft aber auf eine für die Polizei ökonomischere Regelung und so auf eine „Entlastung von einer Aufgabe, die die Justiz nicht verfolgt“. Meyer kann sich vorstellen, dass Cannabis-Konsum zur Ordnungswidrigkeit herabgestuft wird.