Hamburgs Tourismusbranche will sich zukünftig internationaler präsentieren. Zu den Maßnahmen gehört unter anderem eine bessere Erreichbarkeit durch internationale Direktflugverbindungen.

Hamburg. Wie attraktiv ist Hamburg für internationale Gäste? Eine Studie der Hamburger Tourismus GmbH, an der auch Fachverbände wie der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), der Hamburger Tourismusverband sowie die Handelskammer beteiligt waren, brachte folgendes Ergebnis: Danach nimmt ein Großteil der ausländischen Gäste die Stadt zwar als „gemütlich, grün und gastfreundlich“ wahr, doch die meisten der rund 15.000 Befragten konnten keine Sehenswürdigkeit nennen.

Nur jedem Fünften fiel immerhin der Hamburger Hafen ein. Für die Tourismusmanager steht fest: Der Stadt, zurzeit auf Platz zehn der meistbesuchten europäischen Metropolen, fehle es an touristischen Höhepunkten. Von Jahresbeginn an bis Ende Juli buchten die Reisenden aus dem Ausland rund 1,6 Millionen Übernachtungen – 8,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. „Aber noch ist Hamburg kein Eins-a-Standardort im internationalen Tourismus“, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) auf dem Tourismustag am Montag, „es gibt Potenzial nach oben.“

„Der Wettbewerb unter den Metropolen nimmt zu“, sagte Fritz Horst Melsheimer, Präsident der Handelskammer, „nur wenn es uns gelingt, Hamburg optimal auf die Bedürfnisse von ausländischen Gästen auszurichten, werden wir das Wachstum in dieser Branche fortschreiben können.“ Derzeit arbeiteten mehr als 100.000 Menschen in der Tourismusbranche, die damit der zweitwichtigste Wirtschaftszweig nach dem Hafen sei. Insgesamt will man in Hamburg in den kommenden zwei Jahren rund 25 Millionen Euro investieren.

2017 soll auf dem Rathausmarkt das „Welcome Center“ eröffnen

Zu den angestrebten Maßnahmen gehören neben der besseren Erreichbarkeit durch internationale Direktflugverbindungen vor allem die Verbesserung der Fremdsprachenkompetenz. Auch die Willkommenskultur will man verbessern: So soll 2017 endlich das schon seit Langem geplante „Welcome Center“ auf dem Rathausmarkt eröffnet werden. Als weitere Handlungsfelder nannte Dietrich von Albedyll, Geschäftsführer von Hamburg Tourismus, den Ausbau der Mehrsprachigkeit an Sehenswürdigkeiten, ein verbessertes Fußgängerleitsystem sowie ein Plus an englischsprachigen Informationen im öffentlichen Personennahverkehr. Zur Sprachoffensive gehört sogar die Idee, Gastronomen für mehrsprachige Menükarten in Restaurants zu begeistern.

Auch die Einrichtung eines kostenlosen WLAN-Netzes soll die Stadt attraktiver machen: Denn die meisten Ausländer kommen nicht wegen der Erholung an die Elbe. Jeder dritte Araber, Russe und Amerikaner befindet sich auf Geschäftsreise, von den chinesischen Besuchern ist es sogar jeder zweite. Das Ziel der Hamburg Touristik sei es, die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln, sagte Dietrich von Albedyll.

Wichtig sei, die Einheimischen ins Boot zu holen, so Wolfgang Raike vom Hamburger Tourismusverband: „Bei allen Anstrengungen dürfen wir die Hamburger nicht vergessen. Sie müssen sich als Gastgeber verstehen.“