Beim Tourismustag in Hamburg geht es darum, wie Service und Infrastruktur für internationale Gäste fit gemacht werden könnten. Ausländische Gäste bekommen nicht immer den erwünschten Service.

Hamburg. Kostenloser Internet-Zugang, Speisekarte in Englisch, Begrüßung auf Russisch: Die jährlich rund 1,2 Millionen ausländischen Gäste in Hamburg bekommen nicht immer den Service, den die Wirtschaftsbehörde, die Handelskammer sowie Touristikfachleute ihnen wünschen. Daher geht es beim Tourismustag am Montag in Hamburg darum, wie Service und Infrastruktur für internationale Gäste fit gemacht werden könnte.

Eine seit Jahren herbeigesehnte Tourismus-Info-Zentrale als Anlaufstelle für die Reisenden soll nun endlich im 1. Halbjahr 2017 am Rathausmarkt eröffnet werden. „Ein sehr komplexes Verfahren“, sagte Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll dazu. Auch er sei unzufrieden über die lange Planungsdauer.

Schließlich ist die Elbmetropole beliebt: Seit Jahresbeginn bis Ende Juli buchten Reisende aus dem Ausland 1,6 Millionen Übernachtungen, 8,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die rund 2,6 Millionen Übernachtungen auf Jahresbasis 2013 sollen bis 2020 verdoppelt werden.

Doch dazu, so räumten die Spitzenvertreter des Tourismus, der Behörde und der Kammer ein, müssten noch einige Hausaufgaben erledigt werden. Kostenloses „Wireless Lan“, mehrsprachige Tafeln an Sehenswürdigkeiten oder ein Fußgängerleitsystem stehen in der „To-Do“-Liste, wie aus einer Studie hervorging. Dazu wurden unter anderem mehr als 9000 Gäste befragt und rund 50 Internetauftritte geprüft. „Die Mehrsprachigkeit in Publikation inklusive Websites muss verbessert werden“, mahnt Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll. Und ebenso die Sprachkompetenz der Fachkräfte im Hotel- und Gaststättengewerbe.

So sehen Touristen die Hansestadt

Der Hamburg Tourismus strebt an, den Anteil ausländischer Übernachtungsgäste von derzeit rund einem Viertel auf ein Drittel zu steigern. Deutschland-Fans kommen vor allem aus Dänemark, der Schweiz, Großbritannien und Österreich sowie den USA und aus Asien. Einige bewerten die Hansestadt als „multikulturelle, internationale Metropole, die gleichzeitig 'gemütlich', grün und gastfreundlich wirkt“, wie eine Stichprobe der Kammer ergab.

Als „Highlight“ in Hamburg nannten sie zumeist den Hafen. Auch dies einseitige Bild muss sich nach Auffassung der Spitzenmanager ändern. Durch Millionen-Investitionen ins Marketing soll der Bekanntheitsgrad der Hansestadt in Übersee gesteigert werden.

„Noch ist Hamburg kein 1-A-Standort im internationalen Tourismus. Aber das ist die Messlatte“, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos). In Europa rangiert Hamburg auf Rang zehn, hinter Metropolen wie London, Barcelona, Wien und München. Zu anderen Kontinenten ist die Hansestadt direkt nur mit New York (USA) und Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) verbunden.

Tourismus nach dem Hafen wichtigstes Standbein der Stadt

Von den Touristen profitiert die Hamburger Wirtschaft jährlich mit einem Umsatz von sechs Milliarden Euro. Rund 100 000 Arbeitsplätze sind der Branche zuzurechnen. Dass der Tourismus nach dem Hafen das wichtigste Standbein für Hamburg ist, müsse den Bürgern klar gemacht werden, waren sich die Verantwortlichen einig. Schließlich schlägt sich eine Tourismusmüdigkeit, wie sie sich bei der Ablehnung einer Seilbahn für Hamburg zeigte, auf das Image der Stadt nieder.

Während das Auslandsgeschäft brummt, stagnierte der Zuspruch der Gäste aus Deutschland von Januar bis Ende Juli bei den Übernachtungen bei rund 5,0 Millionen. Allein im Ferienmonat Juli, wenn viele auch ins Ausland reisen, war ein Minus von 2,5 Prozent zu verzeichnen. „Hier geht es nur noch um Verdrängungswettbewerb“, konstatierte Albedyll.

Im Gesamtjahr 2014 will die Hansestadt den Vorjahresrekord von 11,6 Millionen Übernachtungen (plus 9,1 Prozent) toppen. Bis 2020 werden 18 Millionen angestrebt.