Das Bezirksamt der Finanzbehörde hat eine Liste mit 24 weiteren Liegenschaften geschickt, die sich für öffentliche Unterkünfte eignen. Das größte Areal wird mit einem Brückenlager des THW ausgewiesen.

Harburg. Dem Bezirk Harburg kommt eine zentrale Rolle bei der Unterbringung von Flüchtlingen zu. Neben der Zentralen Erstaufnahme (ZEA) in der alten Post am Bahnhof Harburg gibt es bereits Unterkünfte an der Wetternstraße und am Lewenwerder im Stadtteil Neuland. Zuletzt war auch der Binnenhafen ins Spiel gebracht worden, wo bis zu 600 Flüchtlinge auf Wohnschiffen untergebracht werden sollen. Jetzt hat das Bezirksamt der Finanzbehörde eine Liste mit 24 weiteren Liegenschaften geschickt, die sich für öffentliche Unterkünfte eignen.

Die Opposition in der Bezirksversammlung kritisiert, dass die Verwaltung die Liste erstellt habe, ohne sie mit den gewählten Volksvertretern zu besprechen. „Der Informationsfluss bei diesem hochbrisanten Thema ist und bleibt fragwürdig“, sagt Sabine Boeddinghaus, Fraktionschefin der Linken. Anfang der Woche habe es seitens des Bezirksamts mehrfach die Gelegenheit gegeben, über die Liste zu reden. Am Montag habe der Hauptausschuss getagt, am Dienstag der Sozialausschuss, am Mittwoch die Sicherheitskonferenz.

Immer wieder habe es konkrete Fragen, aber keine Antworten gegeben. Bis am Donnerstag dann die Liste per E-Mail bei den Fraktionen eingegangen sei. Nicht alle der aufgeführten Liegenschaften gehören der Stadt oder dem Bund. Es gibt auch etliche in Privatbesitz. Und auf diese könnte es laut Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) mit dem Hinweis auf Anwendung des „Gesetzes zum Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ ebenfalls Zugriff geben. Im konkreten Fall geht es darum, dass Flüchtlinge im Winter nicht in Zelten untergebracht werden müssen.

Deshalb tauchen in der Harburger Liste unter anderem auch das Hotel Hansehus an der Cuxhavener Straße 124 und das Berghotel Hamburg Blick am Wulmsberg 12 auf, die ehemalige Phoenix-Hauptverwaltung am Bahnhof Harburg, mehrere Pensionen in Neuenfelde sowie der Schützenhof Marmstorf. Auch die von der Saga GWG für den Abriss vorgesehenen und teilweise schon entmieteten Backsteinhäuser an der Denickestraße finden sich in der Liste. Das größte Areal wird mit dem 1,5 Hektar umfassenden Brückenlager des THW am Sinstorfer Kirchweg ausgewiesen. In 14 Fällen geht das Bezirksamt davon aus, dass eine kurzfristige Umwandlung in Unterkünfte für Flüchtlinge möglich ist.

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