Eine Hamburger Delegation ist bereits in die Niederlande gereist, um sich zwei Schiffe mit Wohncontainern anzuschauen. Erster Liegeplatz soll der Harburger Binnenhafen sein.
Hamburg. In Hamburg werden noch in diesem Herbst Wohnschiffe für Flüchtlinge geschaffen. Daran lässt die SPD-Mehrheit in der Bürgerschaft keinen Zweifel mehr: „An den Schiffen führt kein Weg vorbei“, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Dressel am Dienstag.
Angesichts der vielen Krisenherde auf der Welt müsse die Stadt insgesamt 14.000 Plätze für Flüchtlinge bereit stellen, und 4000 fehlten noch. 2500 neue Plätze seien bereits in Aussicht – aber die letzten 1500 Plätze wurden monatelang gesucht, geprüft, abgewogen und wieder verworfen.
Damit sei nun Schluss, betonte Dressel. „Wir werden auch diese 1500 Plätze schaffen, aber ohne Schiffe wird es nicht gehen. Wir wollen im Winter die Unterbringung in Zelten unbedingt vermeiden – das wäre einer wohlhabenden Stadt wie Hamburg nicht würdig.“
Nach Abendblatt-Informationen ist am Dienstag bereits eine Hamburger Delegation in die Niederlande gereist, um sich zwei Schiffe mit Wohncontainern anzuschauen. Sie würden jeweils 250 bis 300 Flüchtlingen Platz bieten und von der Stadt angemietet werden. Als erster Liegeplatz wird derzeit der Harburger Binnenhafen favorisiert, was vor Ort bereits zu Protesten geführt hat – die Harburger CDU lehnt den Standort ab.
Dressel stellte jedoch klar, dass es jetzt einzig und allein danach gehe, wo schnell Plätze geschaffen werden können: „Jetzt ist nicht die Stunde von Bedenkenträgerei, Parteipolitik oder gar Vorwahlkampf – sondern von konkreter humanitärer Hilfe.“