Container mit radioaktivem Uranerz lagern noch immer in Hamburg. Atomkraftgegner sprechen von Täuschung und protestieren im Hafen.

Hamburg. Eine Gruppe von Atomkraftgegnern hat am Freitag im Hamburger Hafen gegen den Transport von Uranerzkonzentrat demonstriert und dem Hamburger Senat vorgeworfen, die Bürgerschaft und die Öffentlichkeit getäuscht zu haben. Dabei geht es vor allem um vier Container, die Mitte Juli aus Kasachstan kamen, in Hamburg umgeladen wurden und ins französische Narbonne gebracht werden sollten.

Die Hamburger Wasserschutzpolizei hatte beanstandet, dass die Zulassung für Gefahrguttransporte (CSC-Plakette) abgelaufen war. Der Senat hatte in einer Drucksache erklärt, die Container seien geprüft und dann abtransportiert worden. Dem gingen die Aktivisten am Freitag nach und entdeckten nach eigenen Angaben die Container noch immer bei der Firma C. Steinweg am Süd-West-Terminal. Außerdem sei am Freitag weiteres radioaktives Material in den Hafen gebracht worden.

Jetzt räumte die Innenbehörde im Abendblatt ein, dass die Senatsantwort auf eine Anfrage der Linken falsch war. „Es trifft zu, dass wir leider in der Senatsantwort unzutreffend angegeben haben, die Container würden sich nicht mehr in Hamburg befinden. Da die Container durch die für Containersicherheit zuständige Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) für den Weitertransport freigegeben worden waren, ist man auf Behördenseite davon ausgegangen, dass die Container im Zeitpunkt der Beantwortung der Anfrage tatsächlich auf dem Weg waren“, heißt es in einer Stellungnahme der Innenbehörde von Senator Michael Neumann (SPD).

Im Hafen habe der zuständige Mitarbeiter kurzfristig umdisponiert und die Container dabehalten. Eine Gefährdung sei damit nicht verbunden gewesen. Der Zwischenaufenthalt der Container sei genehmigt worden.

Die Anti-Atom-Aktivisten sprechen von Containern, bei denen die Sicherheitsplaketten abgelaufen sind. Die Behörde hebt hervor, dass es sich um einen radioaktiven Stoff „mit geringer spezifischer Aktivität“ (Uno-Nummer 2912) handele. Die Container fielen nicht unter die atomrechtliche Aufsicht. Und was die Bürgerschaft angehe: Man werde selbstverständlich die Senatsantwort korrigieren.