Die neue U 5, die Bramfeld künftig mit der Innenstadt und mit Osdorf und Lurup verbinden soll, wird bis zu 3,8 Milliarden Euro kosten. Am Ausbau des Netzes führe kein Weg vorbei, sagte Hochbahn-Chef Elste.
Hamburg. Es ist das ambitionierteste und auch teuerste Verkehrsprojekt, das Hamburg seit Jahrzehnten in Angriff nimmt: Die neue U-Bahn-Linie 5, die Bramfeld im Osten künftig mit der Innenstadt und mit Osdorf und Lurup im Westen verbinden soll, wird nach heutigem Stand bis zu 3,8 Milliarden Euro kosten.
Der Chef der Hamburger Hochbahn, Günter Elste, sagte bei der Vorstellung der Pläne, die Hansestadt habe „keine andere Wahl“ als die zügige Ausweitung des schienengebundenen Verkehrs. Insgesamt wird die Strecke, je nach Linienführung, 28 bis 32 Kilometer lang sein. Im Osten folgt die Trasse vom Hauptbahnhof aus der Buslinie 6 bis Borgweg, dann nördlich durch die City Nord und weiter über Rübenkamp, Sengelmannstraße und Steilshoop bis Bramfeld Dorfplatz. Im westlichen Stadtgebiet werden eine Nord- und eine Südvariante diskutiert. Die nördliche würde der MetroBus-Linie 5 bis Siemersplatz folgen und von dort westlich an den Arenen vorbei bis nach Lurup und zum Osdorfer Born führen. Die Südvariante ist noch nicht im Einzelnen ausgearbeitet, soll aber auf jeden Fall die Trabrennbahn einschließen.
„Eine U 5 muss die Großwohnsiedlungen an die City anbinden, dicht besiedelte Stadtteile und Arbeitsplatzstandorte erschließen und Freizeiteinrichtungen und Stadtentwicklungsprojekte berücksichtigen“, sagte Elste. Die Kosten pro Kilometer bezifferte er mit 80 bis 120 Millionen Euro. Doch an einem Ausbau des schienengebundenen Verkehrs führe kein Weg vorbei. „Uns sitzt das wachsende Verkehrsaufkommen im Nacken, und die EU fordert, dass wir die Vorgaben zur Luftqualität einhalten.“ Falls man jetzt nicht reagiere, drohten Strafzahlungen und durch zunehmende Staus auch eine Schädigung des Wirtschaftsverkehrs.
Karte: So soll die neue U-Bahn fahren
Elste, der sich früher für eine (von CDU und Grünen favorisierte) Stadtbahn ausgesprochen hatte, sagte, er sei heute noch Anhänger dieses Verkehrssystems. Die Erfahrung habe aber gelehrt, dass der Widerstand dagegen bei den Bürgern groß sei. Bei der Planung einer U-Bahn gebe es durch die unterirdische Bauweise wesentlich weniger Verkehrsbehinderungen.
Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) bezeichnete die neue U-Bahn als „entscheidenden Baustein zum Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs“. Neben dem Bau der U 5 solle es auch „eine neue Haltestelle am östlichen Ast der U 1 zwischen Farmsen und Berne und eine Ausfädelung der U 4 im Bereich Horner Rennbahn in Richtung Horner Geest“ geben. Angesichts der „hohen Sensibilität bei Eingriffen im Straßenraum“ sei ein rascher Ausbau nur unterirdisch erreichbar. „Finanzierbarkeit und die örtliche Akzeptanz werden bei den Planungen eine entscheidende Rolle spielen.“ Klar ist, dass sich der Senat eine Beteiligung von Bund und EU an den Kosten erhofft.
Baubeginn für die U 5 soll frühestens 2020 sein. Die Verlängerung der U 4 könnte 2019 starten. Die Opposition hält die U-Bahn-Pläne für unrealistisch.