Polizei wehrt sich gegen CDU-Vorwurf. Hamburg stehe im Städtevergleich nicht schlechter da. Einbruchskriminalität sei eine Deliktsform, die die großen Ballungszentren besonders hart treffe – Hamburg sei keine Ausnahme.

Hamburg. Die Hansestadt ist ein Paradies für Einbrecher, so lautete die Aussage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten André Trepoll. Doch das stimmt nicht, entgegnet jetzt der Polizeisprecher Mirko Streiber. Einbruchskriminalität sei eine Deliktsform, die die großen Ballungszentren besonders hart treffe – Hamburg sei da keine Ausnahme. Auch die oft monierte niedrige Aufklärungsquote sei kein Hamburger Phänomen.

Beispiel Berlin: In der Bundeshauptstadt wurden im vergangenen Jahr 11.566 Einbrüche verübt. In rund 39 Prozent der Fälle blieb es beim Versuch. Die Aufklärungsquote lag bei 7,3 Prozent. In Bremen erfasste 2013 die Polizei 2577 Einbrüche. Die Aufklärungsquote dort lag bei 6,8 Prozent. In Hamburg wurden im vergangenen Jahr 6924 Einbrüche angezeigt. In 7,2 Prozent der Fälle konnte die Kripo den Täter ermitteln. Auffallend hoch ist in Hamburg die Zahl der Taten, bei denen es beim Versuch blieb. Sie liegt bei rund 43 Prozent.

Eine Analyse der Bremer Polizei, die auf Zahlen der Kriminalitätsstatistik von 2011 beruht, bringt das Phänomen so auf den Punkt: Es gibt ein Stadt-Land- und ein Nord-Süd-Gefälle. Bei den Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern waren in dem Jahr die Recklinghausener die am stärksten von Einbruchskriminalität belasteten Städter Deutschlands. 587 je 100.000 Einwohner wurden dort Opfer eines Einbruchs. Es folgten Bremerhaven, Düsseldorf und Bremen mit jeweils ebenfalls über 500 Betroffenen je 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Städten wie Würzburg und München gab es 61 beziehungsweise 64 Betroffene pro 100.000 Einwohner.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert härtere Strafen für Einbrecher

Dass Städte insgesamt besonders betroffen sind, zeigt auch ein anderer Vergleich. 2013 wurden in ganz Hessen 10.795 Einbrüche verübt. Das sind 7871 weniger als in Berlin.

Warum Einbruchskriminalität für viele Täter ein attraktives Deliktsfeld ist, erklärt die Analyse so: Einbrüche sind leicht durchzuführen. Die Erfolgschancen für den Täter sind gut. Gleichzeitig ist das Entdeckungsrisiko gering. Zudem müssen Täter, werden sie festgenommen, nicht mit besonders hohen Strafen rechnen. „Das dürfte eine Erklärung für das Nord-Süd-Gefälle sein“, sagt der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Joachim Lenders. „Es ist bekannt, dass in Bundesländern wie Bayern die Strafen schon mal härter ausfallen. Auch Richter müssen sich der Verantwortung bewusst sein. Man kann nur appellieren, dass gerade in den Fällen, bei denen es sich offensichtlich um Angehörige professioneller Einbrecherbanden handelt, das mögliche Strafmaß auch ausgeschöpft wird.“

„Das beste Mittel gegen Einbrecher sind vernünftige Sicherungsmaßnahmen an Haus oder Wohnung“, sagt Streiber. „Hier ist man in Hamburg auf dem richtigen Weg, was die hohe Zahl der gescheiterten Versuche belegt.“ Besonders Fenster und Türen sollten gut gesichert werden. In mehr als der Hälfte der Fälle, so die Analyse aus Bremen, sind Einbrecher durch Aufhebeln in Wohnräume gelangt. So ist das typische Tatwerkzeug von Einbrechern der Schraubendreher. Das Einschlagen oder Eintreten von Fenstern und Türen ist die zweithäufigste Variante.

Wer seine vier Wände gut sichern will, kann sich direkt an die Polizei wenden. An der Caffamacherreihe 4 in der Innenstadt gibt es eine kriminalpolizeiliche Beratungsstelle, in der speziell geschulte Beamte kostenlos Tipps geben. Aber auch sogenannte bürgernahe Beamte, die es für jeden Stadtteil gibt, beraten die Hamburger zu dem Thema.