Schiedek räumt indirekt eine ungenügende Sicherung des Gefängnishofes ein. Schiedek lässt jetzt außerdem prüfen, ob die Fenster des B-Flügels verstärkt werden.
Hamburg. Hamburgs Justizsenatorin Jana Schiedek (SPD) hat sich drei Tage nach der spektakulären Flucht des 25 Jahre alten Intensivtäters Thomas Jonny Saremba aus der Untersuchungshaftanstalt (UHA) erstmals zu dem Ausbruch geäußert. „Die technischen Systeme haben funktioniert. Dennoch hat der Häftling die Sicherungssysteme überwunden“, sagte Schiedek im Interview mit dem Abendblatt.
Ob folglich menschliches Versagen für den Ausbruch verantwortlich war, ließ Schiedek offen. „Das ist eine der Fragen, mit der wir uns seit Sonnabend beschäftigen“, sagte die Senatorin. Noch sei es zu früh, um die Verantwortlichen für mögliche Fehler zu benennen und gegebenenfalls personelle Konsequenzen zu ziehen. Auf die Frage nach ihrer persönlichen Verantwortung sagte die SPD-Politikerin: „Natürlich trägt man als Justizsenatorin die Gesamtverantwortung für das Ressort. Und natürlich beschäftige ich mich dementsprechend auch mit all den Fragen, die nach dem Ausbruch berechtigterweise gestellt werden.“
Schiedek räumte indirekt ein, dass der Hof 1 des Gefängnisses, über den Saremba die Flucht gelungen war, nicht optimal gesichert war. „Deswegen habe ich angeordnet, dass die Häftlinge aus dem B-Flügel bis zur Fertigstellung der neuen Außensicherung in andere Bereiche verlegt werden“, sagte die SPD-Politikerin. Saremba konnte die Gefängnismauer an einer Stelle überwinden, an der es wegen Bauarbeiten keinen Sicherungsdraht gab. „Ich habe bereits am Sonnabend angeordnet, dass die Baustelle ab sofort mit S-Draht gesichert wird, und das ist auch passiert.“
Schiedek lässt jetzt außerdem prüfen, ob die Fenster des B-Flügels verstärkt werden. Dem Häftling war es gelungen, mit Besenstiel, Tischbein und Besteck Teile des Mauerwerks herauszulösen und sich so unterhalb des Gitters hindurchzuzwängen und dann mit einem Bettlaken abzuseilen. Der Senat hat bislang kein Geld für die mit 14 Millionen Euro veranschlagte Grundinstandsetzung des maroden Haftgebäudes vorgesehen.